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Beschlussvorlage 94/2014
Unterstützung des Wiederaufbaus des historischen Turmaufbaus von St. Jacobi

Downloads

Drucksache 94/2014 (21.4 KB)

Anlage 1 zur DS 94-2014 (550.5 KB)

Anlage 2 zur DS 94-2014 (102.1 KB)

Beschlussfolge

Abschließende Beschlussfassung in der Stadtverordnetenversammlung am 13.11.2014 vorgesehen.

Textauszug aus der Drucksache

Beschlussentwurf

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt, den Wiederaufbau des historischen Turmaufbaus von St. Jacobi im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ zu unterstützen. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde und dem Verein Pro Jacobi bei Bewilligung des eingereichten Fördermittelantrages die erforderlichen Vereinbarungen und Regularien zu treffen.

Anlagen:
Fotomontage des geplanten historischen Turmaufbaus
Kopie des Fördermittelantrages

Begründung

Mit dem neuen Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ stellt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in den Jahren 2014 bis 2016 50 Millionen Euro bereit, um herausragende Projekte des Städtebaus aufzuzeigen und zu unterstützen. Details der Auslobung und Förderbedingungen sind zu entnehmen unter www.nationale-staedtebauprojekte.de
Antragsberechtigt sind Kommunen, in deren Gebiet sich das zu fördernde Projekt befindet. Antragsteller und Förderempfänger sind die jeweiligen Kommunen dann, wenn sich das zu fördernde Projekt in Privat-, Kirchen- oder Landeseigentum befindet. Aufgrund der sehr eng gesetzten Bewerbungsfrist (Einreichungsfrist 22. September 2014) wurde nach vorhergehender Abstimmung mit der evangelischen Kirchengemeinde und dem Verein Pro Jacobi vorsorglich ein Fördermittelantrag (siehe Anlage) gestellt.
Der Fördersatz beträgt zwei Drittel, d.h. der kommunale Anteil beträgt ein Drittel. Es besteht die Möglichkeit sog. Unbeteiligte Dritte in die Finanzierung einzuschließen. Als solche gelten natürliche oder juristische Personen, die nicht selbst Förderempfänger oder Nutznießer der Förderung sind. Solche Beteiligungen können als kommunaler Eigenanteil gewertet werden – bis zu einem in jedem Fall von der Kommune aufzubringenden Eigenanteil von 10 %.
Bei geschätzten Bruttobaukosten (incl. Nebenkosten) von 750.000 € ergäbe sich somit folgende Finanzierung:
Förderung (zwei Drittel): 500.000 €
Eigenanteil der Stadt: 75.000 €
Beteiligung des Landes über Staatskirchenvertrag: 40.000 €
Beteiligung evang. Kirchengemeinde Prenzlau und Landeskirche: 130.000 €
Förderverein Pro Jacobi: 5.000 €

Die Kirche St. Jacobi ist die wohl älteste kontinuierlich genutzte Pfarrkirche der Stadt Prenzlau. Als im April 1945 in Folge des 2. Weltkrieges nahezu die gesamte Alt- und Innenstadt Prenzlaus durch Feuer vernichtet wurde, brannte auch das Kirchengebäude St. Jacobi bis auf die Umfassungsmauern komplett nieder. Erst Ende der 50er Jahre konnten Teile der Kirche durch die Errichtung eines Notdaches über dem Chor wieder in Nutzung genommen werden.
St. Jacobi soll im Kanon der Prenzlauer Stadtkirchen (St. Sabinen, St. Nikolai, St. Marien) ein eigenständiges Profil erhalten Jacobi wird derzeit als Gemeindezentrum mit multifunktionalem Charakter entwickelt. Außerdem soll sie als Station auf dem europäischen „Jacobsweg“ entwickelt werden.
Nachdem im Zuge der Vorbereitung Prenzlaus auf die Landesgartenschau 2013 auch die städtische Heilig-Geist-Kapelle wieder gesichert wurde und ein Dach erhielt, stellt der fehlende Turm von St. Jacobi die weithin sichtbare letzte Kriegswunde Prenzlaus dar. Es ist ein tiefer Wunsch der Prenzlauer Bürger, dass auch Jacobi in der Stadtlandschaft als nördliches Tor nach Prenzlau wieder gebührend wahrgenommen werden kann und somit die Stadtsilhouette von Prenzlau endgültig repariert werden kann. Daher wäre ein Baubeginn im 70. Jahrestag der Kriegszerstörung Prenzlaus für die Prenzlauer Bürgerschaft besonders ermutigend.
Außerdem ist die Wiederherstellung des Turm ein fester Bestandteil des 2013 fortgeschriebenen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK) Prenzlaus.
Die beantragte Maßnahme des Wiederaufbaus des Turms von St. Jacobi erfüllt in mehrfacher Hinsicht die Auslobungsbedingungen. So handelt es sich bei der Jacobikirche zweifellos um ein bauliches Kulturgut von außergewöhnlichem Wert.
Seit über 40 Jahren beschäftigt sich die evangelische Kirchengemeinde mit der Wiederherstellung und Nutzbarmachung der kriegszerstörten Kirche. Dabei wird sie unterstützt durch den im September 2007 gegründeten Förderverein Pro Jacobi. Alljährlich findet zur Beförderung der Spendensammlung für den Wiederaufbau des Turmes ein Turmfest in der Prenzlauer Innenstadt statt (so z.B. am 20.09.2014 das diesjährige Fest). Dieses Turmfest ist ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt. Somit besteht hier eine langjährige Beteiligungskultur der Bevölkerung. Auch die Entwicklung der Kirche als Ganzes zu einem multifunktionalen Gemeindehaus, welches auch für Nicht-Kirchenmitglieder offen steht, trägt dem Rechnung.
Die Wiederherstellung des Turms nach historischem Vorbild wurde bereits in mehrere integrierte Handlungskonzepte zur Stadtentwicklung (INSEK) aufgenommen, erstmalig 2003 im Rahmen der damaligen EFRE-gestützten Brandenburger Handlungsinitiative „Zukunft im Stadtteil- ZiS 2000“, in die die Stadt Prenzlau auch aufgenommen wurde. Leider gelang es weder damals noch in der anschließenden EUFörderperiode (EFRE gestützte Nachhaltige Stadtentwicklung) aus förderrechtlichen Gründen (kein Einsatz von EU-Mitteln in kircheneigenen Liegenschaften möglich), die Maßnahme zu finanzieren. Die jetzt ausgelobte Förderung von nationalen Projekten des Städtebaus würde diese Lücke schließen und städtebaulich Prenzlaus Silhouette nachhaltig aufwerten.

verantwortliches Amt / Antragsteller

Zweiter Beigeordneter der Stadt Prenzlau

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