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Dank Fördermittel können weitere wertvolle Akten restauriert werden

14.04.2022

Prenzlau (dpr). Vor zwei Jahren erhielt das Prenzlauer Stadtarchiv einen positiven Fördermittelbescheid von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes (KEK) für das dreijährige Modellprojekt: „Restaurierung historischer Akten und Pläne zu stadtbildprägenden Gebäuden von Prenzlau“.
Das Geld dafür stellen die Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BMK) und die Kulturstiftung der Länder (KSL) bereit.
Nachdem in den ersten zwei Förderjahren wertvolle Pläne sowie zwei Grundakten zum Amtsgericht und eine Grundakte der Landarmen- und Korrigendenanstalt restauriert wurden, hat die Restauratorin Susanne Grzimek nun die letzten vier Bände der Landarmen- und Korrigendenanstalt abgeholt, um sie in ihrer Restaurierungswerkstatt in Berlin quasi einer „Verjüngungskur“ zu unterziehen. Alte Beschädigungen, wie Risse und Fehlstellen im Papier, Verschmutzungen oder Tintenfraß werden ausgebessert, so dass die Akten auch für kommende Generationen erhalten und benutzbar bleiben.

Anhand der Akten lässt sich die Baugeschichte sowie im Groben auch die Anstaltsgeschichte der ehemaligen Landarmen- und Korrigendenanstalt bis in die 1940er Jahre sehr gut nachvollziehen.
1841 wurden vor dem Schwedter Tor das Hauptgebäude und ein Arbeitshaus fertiggestellt. Damit konnte die 1797 in der Prenzlauer Lindenstraße 778 eingerichtete, sogenannte „Landarmenanstalt“ endlich zu seinem neuen Standort umziehen. Sie diente der Armenfürsorge und Nachhaftvollstreckung. In die Anstalt wurden Bettler, Vaganbunden, haftentlassene Verbrecher oder Prostituierte eingewiesen, die dort zur Arbeit angehalten wurden. Durch stetig wachsende Belegungszahlen des Landarmenhauses wurden zusätzliche Räume notwendig. So wurden in den folgenden Jahren zahlreiche Neubauten sowie Um- und Anbauten durchgeführt: u.a. wurde 1846 ein Lazarett für die „Insassen beider Geschlechts“ erbaut, 1866/67 ein neues Inspektionsgebäude, das in den folgenden Jahren für die Unterbringung der weiblichen Insassen diente und deshalb als Weiberhaus bezeichnet wurde.
Das sog. Weiberhaus diente später der Mädchen-Fürsorgeerziehung. 1902 wurde darin laut Akten ein Mädchenfürsorgeheim eingerichtet.
Das an die Stadtmauer angrenzende Waschküchengebäude wurde 1882 errichtet.
Die Bezeichnung „Landarmen- und Korrigendenanstalt“ führte das Landarmenhaus seit etwa 1880.
1919 erhielt das Männerhaus eine neue Funktion als Brandenburgisches Wanderarbeits – und Altersheim. Ziel des Wanderarbeitsheim war es, wandernden Arbeitern durch gezielte Maßnahmen den Einstieg in den normalen Arbeitsprozess zu ermöglichen. 1928 wurde auch dieser Trakt vom Mädchenfürsorgeheim übernommen, da für das Wanderarbeitsheim eine gesonderte Anstalt in der Angermünder Straße erbaut worden war. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde das Brandenburgische Mädchenfürsorgeheim aufgelöst und im Anstaltskomplex eine Brandenburgische Pflegeanstalt eingerichtet.
Der Gebäudekomplex überstand die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg und beherbergt heute die Stadtverwaltung, die Diesterwegschule sowie den Teil 2 des Gymnasiums.

Foto: Übergabe Akten zur Restaurierung.jpg
Fotonachweis: Dominikanerkloster Prenzlau
Bildunterschrift: Archivarin Sabine Nietzold und Restauratorin Susanne Grzimek bei der Übergabe der Akten (von links)

 

Ansprechpartner:

Frau S. Nietzold
Dominikanerkloster Prenzlau / Stadtarchiv
SGL Stadtarchiv

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