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Engagement braucht hartnäckige Menschen - Dorfwerkstatt für Prenzlaus Ortsteile

05.12.2022

Prenzlau (spz). Man benötigt keine Lupe, um die Unterschiede zwischen Prenzlaus Ortsteilen zu erkennen. „Keiner ist mit einem der anderen wirklich vergleichbar. Sicher, es gibt Gemeinsamkeiten, aber eben auch viel Verschiedenes“, sagt Bürgermeister Hendrik Sommer nach der „Dorfwerkstatt“, die kürzlich im Klinkower Gemeindehaus stattfand. Menschen aus Blindow, Dedelow, Klinkow, Seelübbe und Schönwerder waren hier zusammengekommen, um sich auszutauschen, Ideen zu entwickeln und Stadtverwaltung, Landkreis und dem Land Empfehlungen und Erwartungen mit auf den Weg zu geben. Vorangegangen waren dem Treffen verschiedene Begegnungen und Gespräche in den verschiedenen Ortsteilen. Hier hatten die Prozessbegleiter Severin Caspari und Davide Brocchi nachgefragt und nachgehakt: wie es sich lebt in den Ortsteilen, was die Menschen hier mögen, was sie sich wünschen und wer diejenigen sind, die etwas voranbringen wollen. Denn genau darum ging und geht es bei dem vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung geförderten Projekt „Baukultur in ländlichen Räumen“. Er verstehe, so Frank Segebade, Referatsleiter für Stadtentwicklung, das Wort „Baukultur“ dabei nicht nur bezogen auf tatsächliche Gebäude, sondern auch auf das „Bauen an einer Kultur des gemeinsamen Lebens“. Mit dem Projekt sollen genau solche Initiativen in den Dörfern unterstützt, beflügelt, mit angeschoben werden. Auf fruchtbaren Boden ist man damit vor allem in Blindow, Dedelow und Schönwerder gestoßen, wo es bereits längere Zeit schon ausgezeichnete Beispiele eines die Dorfgemeinschaft stärkenden Miteinanders gibt. So ist man in Blindow mit der Dorfentwicklungsplanung, einem regelmäßig stattfindenden Stammtisch (zu dem alle Blindower kommen können) und der sukzessiven Entwicklung des Dorfgemeinschaftsplatzes zu einem einladenden Treffpunkt schon sehr weit gekommen. In Schönwerder ist man ebenfalls auf gutem Weg mit dem Anfang des Jahres gegründeten und aktiv durchstartenden Dorf- und Förderverein. Das ist auch die Richtung, die die im Nachbardorf die Interessengemeinschaft Dedelow einschlägt. Mit ganz anderen Themen beschäftigt man sich hingegen in Seelübbe, wo es vor allem darum geht, die noch aus den 1990er Jahren stammende Ergänzungssatzung des Dorfes zu überarbeiten, um die Grundlagen für die Dorfentwicklung zu verbessern.

„Wir hatten bereits nach den ersten Veranstaltungen im Rahmen des Projektes Hausaufgaben mitgenommen“, sagt Hauptamtsleiterin Maren Schön. So wurde in der Verwaltung eine Übersicht erarbeitet, in der künftig alle wichtigen Baumaßnahmen und sonstigen Aktivitäten in den Ortsteilen zusammengefasst und einmal monatlich den Ortsbeiräten und interessierten Aktiven aktualisiert zur Verfügung gestellt werden. Ebenfalls zugesagt wurde die Durchführung eines Ortsteiltreffens. Einmal im Jahr soll es stattfinden, Gelegenheit für einen moderierten Austausch geben und das Podium für den Dank an die bieten, die sich in den Ortsteilen aktiv einbringen. Darüber hinaus gibt es aus der Verwaltung Unterstützung bei den derzeit laufenden Beteiligungsprozessen in Dedelow. Und: Es wird eine Bestandsaufnahme über das in den Ortsteilen vorhandene Equipment wie Sitzgarnituren, Zelte, Bühnenelemente und ähnliches geben. Das kann man bei Bedarf dann untereinander austauschen und spart sich so mehrfache Anschaffungen.

Für einige der Akteure in den Ortsteilen war und ist das Projekt „Baukultur“ Neuland. Förderungen kennen sie sonst vor allem dann, wenn es um Handfestes geht: ein neues Gemeinschaftshaus, ein Feuerwehrfahrzeug … Diesmal steht die Aktivierung im Mittelpunkt. „Das ist etwas, worauf man sich einlassen muss“, sagt Dr. Andreas Heinrich. Der Zweite Beigeordnete kennt Prenzlaus Ortsteile bestens. Viele schon aus den Zeiten vor der letzten Gemeindegebietsreform, als er selbst noch Bauamtsleiter im Amt Prenzlau-Land war. „Wir haben in den zurückliegenden mehr als zwei Jahrzehnten nach der Fusion viel in den Ortsteilen investiert. Insbesondere basierend auf dem, was wir in den Fusionsverträgen festgeschrieben haben. Ein Großteil dessen, was die Dörfer heute ausmacht, muss aus ihnen selbst kommen. Wir können begleiten, unterstützen. So, wie mit diesem Projekt.“ 

Die Anregung von Ministeriums-Mitarbeiterin Sylvia Heilgendorff, dass die Ortsteile die Möglichkeit der Förderung mit Lotto-Mitteln nutzen sollten, hat Heinrich gleich aufgegriffen und die entsprechenden Richtlinien herausgesucht und weitergeleitet. Nicht ganz so einfach hingegen ist es, wenn es um den Öffentlichen Nahverkehr geht. Frank Czeslick, Amtsleiter für Kreisentwicklung und Beteiligungsmanagement beim Landkreis, wirbt um Verständnis, da finanzielle und ökologische Herausforderungen eine Rolle spielen. Gleichzeitig ermuntert er, bei Problemen den direkten Weg zur Verwaltung, in diesem Falle zum Landkreis, zu wählen und darüber zu informieren. Beeindruckt zeigt er sich von der Vehemenz, mit der sich die Ehrenamtlichen aus den Ortsteilen einbringen und für die Gemeinschaft einsetzen. Selbstverständlich sei das nicht.

Fazit nach der Dorfwerkstatt: Engagement ist nicht einfach. Es braucht hartnäckige Menschen. Sich an einen Tisch zu setzen, die Dinge zu besprechen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und aufeinander zuzugehen, ist wichtig, sinnvoll und vor allem zielführend. Nächster Schritt im Rahmen des Baukultur-Projektes ist die Erarbeitung eines Werkstattbuches, das im Frühjahr kommenden Jahres vorgestellt werden soll. 

 

Ansprechpartner:

Herr Dr. Andreas Heinrich
Geschäftsbereich 2. Beigeordneter
2. Beigeordneter

Kategorie:

Bürgerbeteiligung
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