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Prenzlau beteiligte sich erstmals an der Untersuchung „Vitale Innenstädte“

05.02.2021

Prenzlau (spz). Zum ersten Mal hat sich Prenzlau als eine von 107 Städten bundesweit an der Untersuchung „Vitale Innenstädte“ beteiligt. Dass man in der Uckermark-Kreisstadt nicht bei Punkt Null in Sachen Innenstadtentwicklung und Überlegungen zur Attraktivitätssteigerung für Besucherinnen und Besucher beginnt, liegt auf der Hand. Schließlich gibt es hier seit nunmehr neun Jahren einen aktiven Geschäftsstraßenbeirat und ein engagiertes City-Management. Und es gibt nachweisbare Erfolge. Dazu gehört, dass Prenzlau fünfmal bei der CityOffensive gewonnen hat und damit Projektmittel in Höhe von 77.000 Euro in die Stadt flossen. – Geld, das in Projekte wie unter anderem die Etablierung der Meilen, das Projekt HeimatShoppen und den Winterzauber vor zwei Jahren floss. „Das alles waren Aktivitäten, mit denen die Leute in die Innenstadt gelockt, auf die Attraktivität insbesondere von Handel und Gastronomie in Prenzlau aufmerksam gemacht wurde“, sagt Bürgermeister Hendrik Sommer. Ein den lokalen Handel, die Gastronomie und den Dienstleistungsbereich stärkendes Element ist auch der City-Gutschein, der – seit 2014 erhältlich – mittlerweile mit mehr als 1,1 Millionen Euro zu Buche schlägt. Geld, das in der Stadt bleibt. „Wir haben gemeinsam eine Menge geschafft“, bekräftigt Britta Buse, Vorsitzende der Werbe- und Interessengemeinschaft. „Doch gerade in der aktuellen Situation wird einmal mehr deutlich: Wir müssen noch mehr tun. Deshalb haben wir bei der Umfrage der IFH Köln mitgemacht – um zu sehen, wo wir stehen, was gut ist und was besser werden sollte.“ City-Managerin Susanne Ramm nennt ein Fazit: „Es geht darum, einen Erlebnisraum in der Innenstadt zu schaffen. Schlagworte wie die Erhöhung der Aufenthaltsqualität sind nicht neu. Sie werden aber auch nicht alt, weil wir daran immer wieder arbeiten müssen, auf neue Ideen setzen.“

Was aber sind die Schlussfolgerungen aus der Studie – konkret für Prenzlau?

„Wir haben festgestellt, dass vor allem ältere Leute in der Innenstadt unterwegs sind. Dazu holen wollen wir aber auch die jüngeren. Mit einem Projekt, das darauf genau abzielt, werden wir uns bei der CityOffensive 2021 beteiligen.“

Hauptgrund des Besuchs der Innenstadt ist vor allem das Shoppen. Das hat die Umfrage ergeben. Das ist ein Pluspunkt, den es zu stärken gilt. Beispielsweise mit dem CityGutschein, aber auch mit der Neuauflage des Einkaufs- und Gastronomieführers, den wir in diesem Jahr wieder herausgeben werden.

In der Umfrage spielten die unterschiedlichsten Aspekte eine Rolle. So ist es für die Wohnungsunternehmen, die im Geschäftsstraßenbeirat vertreten sind, sicherlich auch von Interesse, dass die meisten Besucherinnen und Besucher zu Fuß unterwegs sind und innenstadtnah wohnen.

Viele Ergebnisse aus der Umfrage bestätigen Annahmen. So auch die Zahl von rund 56 Prozent der Befragten, die sagten, dass sie zwar online einkaufen, die Geschäfte in der Innenstadt aber unverändert häufig besuchen.

Gut schneidet Prenzlaus Innenstadt bei der allgemeinen Frage nach der Bewertung ab. Hier vergaben 72,5 Prozent der Befragten die Note „Gut“. „Das zeigt, dass wir auf einem richtigen Weg sind. Es gibt aber immer noch Luft nach oben“, sagt City-Managerin Susanne Ramm. „Anhand der Studie lässt sich auch sehr gut ablesen, wohin es gehen sollte: Erlebnis und Ambiente nehmen einen immer größeren Stellenwert ein, bekommen eine zunehmend größere Bedeutung.“

Nicht mehr wegzudenken aus allen Bereichen des Lebens ist Social Media. Die verschiedensten Kanäle gilt es hier zu bespielen, will man die angesprochenen Zielgruppen erreichen. „Regelmäßig bedienen wir Facebook und Instagram, die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch, dass Google für die Unternehmen eine noch größere Rolle spielen sollte. Also werden wir, sobald dies wieder erlaubt ist, einen entsprechenden Workshop für Unternehmer organisieren.“

Deutlich machen die Ergebnisse aus der Umfrage auch, dass der Online-Handel Gewinner der Corona-Krise ist. „Zwar sind es bei uns im Vergleich zu anderen Städten weniger Befragte, die jetzt verstärkt online einkaufen, aber 23,1 Prozent sind eben trotzdem eine Hausnummer. Hinzu kommt, dass 35 Prozent – und damit liegt Prenzlau über dem Durchschnitt – auf den großen Online-Marktplätzen unterwegs sind. Es gibt aber auch jene 22 Prozent, die nun verstärkt auf die Online-Angebote der lokalen Unternehmen zurückgreifen. Und da sind wir wiederum besser als der Gesamtdurchschnitt. Das hat viel mit einem Lokalbewusstsein zu tun“, so Ramm, die sich darüber freut, dass 53 Prozent der Befragten sagt, dass sie bewusst mehr in der Innenstadt einkaufen, um die lokalen Anbieter zu stärken. Mit Blick auf Aktionen wie das Heimatshoppen oder auch jüngst die offensive Werbung für Bestell-, Abhol- und Lieferdienste von Händlern und Gastronomen zeichnen sich hier immer wieder Erfolge ab.

Zur Untersuchung:

Was sind die Erfolgsfaktoren für zeitgemäße attraktive Innenstädte vor dem Hintergrund von Urbanisierung, Digitalisierung und Strukturwandel? Dieser Frage ist das IFH KÖLN 2020 bereits zum vierten Mal mit einer groß angelegten Passantenbefragung in deutschen Innenstädten nachgegangen. Die Studie „Vitale Innenstädte 2020“ fasst die Ergebnisse auf bundesweiter Ebene zusammen und zeigt Handlungsoptionen für die Positionierung und Revitalisierung der Innenstädte infolge des Corona-Lockdowns auf. Darüber hinaus erhalten die teilnehmenden Städte Informationen zur Bewertung ihrer Stadt aus Sicht der Besucher:innen und damit eine Planungsgrundlage für standortspezifische Maßnahmen.

Für die Untersuchung wurden in 107 teilnehmenden deutschen Städten aller Größen und Regionen zeitgleich Innenstadtbesucher:innen zu ihren Einkaufsgewohnheiten und der Attraktivität der Innenstadt befragt. Die Datenerhebung erfolgte zwischen Ende September und Mitte Oktober 2020 anhand eines einheitlichen Fragebogens. Insgesamt sind so rund 58.500 persönliche Interviews geführt worden. Bei der Bewerbung der Umfrage auf Seiten der Städte und Gemeinden haben die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e. V. (bcsd), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB), der Handelsverband Deutschland (HDE) sowie weitere lokale Partner unterstützt.

 

„In diesem Jahr hat unsere Untersuchung zur Attraktivität der deutschen Innenstädte eine ganz besondere Relevanz. Obwohl die teilnehmenden Städte größtenteils durchaus positiv bewertet wurden, muss der Transformationsprozess jetzt eingeläutet werden, denn die Coronapandemie hat den Strukturwandel weiter enorm beschleunigt“, resümiert Dr. Markus Preißner, wissenschaftlicher Leiter am IFH KÖLN.

Der stationäre Einzelhandel bestimmt maßgeblich, wie attraktiv und erlebnisorientiert deutsche Innenstädte wahrgenommen werden. Ebenfalls Top-Treiber für den Erlebniswert sind Sehenswürdigkeiten sowie Freizeit- und Kulturangebote. Um Stadtzentren attraktiver zu gestalten – nicht zuletzt, um die geschlossenen Innenstädte nach Corona zu revitalisieren – gilt es, Verantwortliche von Städten, Handel und der Immobilienbranche an einen Tisch zu bringen. Auch die Digitalisierung und eine zukunftsorientierte Positionierung von Städten – etwa durch den passenden Onlineauftritt – sind oft noch ein Manko. Hier besteht Handlungsbedarf – schließlich kaufen zwei Drittel der Innenstadtbesucher:innen (auch) online ein. Eine Dynamik, die durch Corona noch verstärkt wurde.

Der klassische Einkaufsbummel ist das Hauptmotiv für den Besuch von Innenstädten. Bei jüngeren Menschen unter 25 Jahren gibt die Hälfte an, zum Einkaufen in die Stadt zu kommen. Dafür sind Gastronomie oder Behörden- und Arztgänge für Jüngere öfter ein Besuchsanlass als bei älteren Menschen. Für die Praxis bedeutet das: Ein Blick auf die Einwohnerstruktur und die speziellen Bedarfe der Zielgruppen vor Ort ist unerlässlich bei der Konzeption zukunftsfähiger Innenstadtmodelle.

„Gerade für die Revitalisierung von Innenstadtlagen nach dem Corona-Lockdown müssen rein anbieterzentrierte Strategien nachfrageorientierten Konzepten weichen. Alle Macht geht lokal bekanntermaßen von den Besucherinnen und Besuchern aus. Deshalb steht nicht radikale Disruption im Fokus, sondern die stetige und balancierte Anpassung an die jeweilig lokalen Bedarfe,“ erklärt Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH KÖLN.

 

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE):

„Stirbt der Handel, stirbt die Stadt. Der Einkaufsbummel ist und bleibt für viele Menschen der Grund Nummer eins für den Besuch einer Innenstadt. Insgesamt aber muss die Mischung der Angebote und Nutzungen vor Ort stimmen. Deshalb brauchen wir einen Innenstadtfonds, der es den Städten und Kommunen ermöglicht, den Bedarf vor Ort sauber zu ermitteln und entsprechende Maßnahmen für ein gesundes Stadtzentrum zu ergreifen. Dafür sollten in den nächsten fünf Jahren jährlich 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, um beispielsweise ein bundesweites Leerstandsverzeichnis anzulegen und individuell für jede Stadt und jede Kommune passende Innenstadtkonzepte zu erstellen. Alle Beteiligten müssen an einem Strang ziehen, damit unsere Stadtzentren auch morgen noch vital und attraktiv sein können.“

 

Jürgen Block, Geschäftsführer Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V. (bcsd):

„Die Studie zeigt: Wenn unsere Innenstädte attraktiv bleiben sollen, muss Stadtentwicklung von den Bedürfnissen der Menschen ausgedacht werden. Die möchten sich in der Stadt versorgen, aber gerade die jüngeren Befragten möchten vor allem auch etwas erleben und sich begegnen. Der stationäre Handel muss sich an diese Ansprüche anpassen und funktioniert nur, wenn er persönlich sowie service- und erlebnisorientiert gestaltet ist und sich als Teil der Stadtgesellschaft begreift.“

 

Über das IFH KÖLN:

Als Brancheninsider liefert das IFH KÖLN Informationen, Marktforschung und Beratung zu handelsrelevanten Fragestellungen rund um eine erfolgreiche Gestaltung der Zukunft und der Entwicklung passender Geschäftsmodelle. Das IFH KÖLN ist erster Ansprechpartner für unabhängige, fundierte Daten, Analysen und Strategien, die Unternehmen und Handelsstandorte erfolgreich und zukunftsfähig machen. Durch die Betrachtung von Märkten, Kunden und dem Wettbewerb, bietet das IFH KÖLN einen 360°-Blick für die Strategieableitung bei handelsrelevanten Themen. In maßgeschneiderten Projekten werden Kunden bei strategischen Fragen rund um Digitalstrategien, bei der Entwicklung neuer Märkte und Zielgruppen oder bei Fragen der Kanalexzellenz unterstützt. Mit der Tochtermarke ECC KÖLN ist das IFH KÖLN seit 1999 im E-Commerce aktiv und widmet sich dem Community- und Knowhow-Transfer für die Digitalisierung im Handel.

Vitale Innenstädte - Auswertungsergebnisse für Prenzlau (2.6 MB)

 

Ansprechpartner:

Frau S. Ramm
Geschäftsstraßenmanagement
Geschäftsstraßenmanagerin

Kategorie:

Rathaus und Verwaltung
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