Prenzlau (spz). Unter dem Titel „Arbeit neu denken: Coworking in und um Prenzlau“ wurde Mitte August zu einer Veranstaltung in den Friedgarten des Dominikanerklosters eingeladen. „In größeren Städten ist das Thema Coworkig schon lange auf der Tagesordnung. Es gibt verschiedene Angebote, unterschiedlichste Möglichkeiten“, so Silke Liebher, Leiterin Wirtschaftsförderung der Stadt Prenzlau. Nachfragen, ob und wo es solche Angebote in Prenzlau gibt, habe sie schon des Öfteren gehabt. Coworking – dahinter steht die Möglichkeit der Nutzung flexibler Büros. „Die ursprünglich im Silicon Valley entstandene Arbeitsform bezeichnet einen zeitlich flexiblen Arbeitsplatz, den sich mehrere Menschen teilen. Kennzeichnend für Coworking sind große offene Räume“, ist im Internet nachzulesen. Der Bedarf, so weiß Liebher, ist in Prenzlau vorhanden. Und es gibt auch schon einen Ort, wo Coworking praktiziert wird: in der Begegnungsstätte „Diester“. Regelmäßig sind hier drei Frauen anzutreffen, die diese Offerte nutzen. Sandra Strathmann von der gleichnamigen Familienbegleitung und Mitarbeitende in der Bürgerstiftung Barnim Uckermark sowie im „Diester“ selbst, Diana Mussehl vom Projekt „Gemeinsam zum Ziel“ des Angermünder Bildungswerkes und Sekine Flämig, ebenfalls Mitarbeiterin der Bürgerstiftung und ehrenamtliche Ausländerbeauftragte der Stadt Prenzlau sind in dem Büro regelmäßig anzutreffen. Sie schätzen die Möglichkeit, hier einen der Rechner zu nutzen oder den mitgebrachten Laptop aufzuklappen und zu arbeiten und in den Pausen miteinander ins Gespräch zu kommen. So entstehen neue Vernetzungen, man tauscht sich aus und kann zugleich ungestört seine Aufgaben erledigen.
Für die Teilnehmer der Coworking-Veranstaltung war es denn auch interessant, sich diese Arbeitsplätze anzuschauen und das aus der Begegnungsstätte heraus entstandene Konzept kennenzulernen. „Gerade in den letzten Monaten haben wir zunehmend erlebt, dass der ländliche Raum noch einmal mehr an Attraktivität gewonnen hat“, weiß Silke Liebher. Vor allem Berliner zog und zieht es in die Region. „Für den ländlichen Raum sprechen kurze Wege, ein bezahlbares Angebot an Wohn- und Gewerberäumen, der gute Breitbandausbau in der Stadt, eine andere Lebensqualität, die sich in der Work-Life-Balance ebenso wie im naturnahen Wohnen zeigt. Es gibt eine gute Bildungsinfrastruktur und viele Kooperationen mit anderen Institutionen, Vereinen usw.“, zählt sie auf. Was sie auf der anderen Seite nicht verschweigt, sind die Herausforderungen. Sie zeigen sich in einer noch nicht zufrieden stellenden Verkehrsanbindung, fehlenden Räumlichkeiten, einer unzureichenden Infrastruktur, dem Image sowie dem Traditionsdenken in Unternehmen wie auch bei den vor Ort lebenden Menschen hinsichtlich neuer Arbeitsmethoden.
Die Ansprüche und Erwartungen an diese spezielle Form des Arbeitens sind, so Liebher, sehr unterschiedlich. Wer Angebote beispielsweise aus Berlin kennt und sie mit den hiesigen noch sehr spärlichen vergleicht, kann schnell enttäuscht werden. „Vieles ist sicherlich auch noch ausbaufähig. In manchen Fragen sind auch Kompromisse notwendig.“ Bei der Veranstaltung, die sie gemeinsam mit Gabriele Gruchmann und Linda Loreen Loose vom Innovationsmanagement/Beteiligung „region 4.0“ der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde konzipiert und organisiert hat, ging es ihr vor allem darum, einen Überblick zu Möglichkeiten und Bedarfen zu bekommen und zum Mitdenken einzuladen. „Die Veranstaltung war konstruktiv, ergebnisorientiert und sehr gelungen“, so Silke Liebher.
Einfach nur Büroarbeitsplätze zur temporären Nutzung zur Verfügung zu stellen, reiche jedoch oftmals nicht aus. „Für viele, die diese Arbeitsform nutzen, bedarf es noch weiterer, externer Zusatzangebote. Die können von der Möglichkeit der Nutzung von Meetingräumen über den vorhanden Kaffeeautomaten bis hin zu einer kurzzeitigen Kinderbetreuung reichen“, schneidet sie nur einige Punkte an. Auf jeden Fall bleibe man am Thema dran. „Jetzt folgt eine Bedarfsanalyse mit Befragung künftiger CoworkerInnen sowie eine Übersicht, wo ein Probe-Coworking-Tag möglich ist.“ Derweil ist man in der Begegnungsstätte „Diester“ bereits dabei, Konditionen für die Nutzung des Coworkings festzuschreiben, Angebote zu formulieren. Interessenten, die mehr erfahren und sich informieren wollen, können sich an Silke Liebher wenden. Kontakt: Tel. 03984 / 75160, Mail: wirtschaftsfoerderung@prenzlau.de.
Frau S. Liebher
SG Wirtschaftsförderung
SGL Wirtschaftsförderung