Prenzlau (spz). Gleich in seinem ersten Amtsjahr hatte Prenzlaus Bürgermeister Hendrik Sommer einen Vertrag mit dem Wachdienstunternehmen WDU zur Etablierung einer „City-Streife“ unterzeichnet. Der Grund: „Bei vielen Gesprächen mit den Prenzlauerinnen und Prenzlauern kristallisierte sich immer wieder heraus, dass sie sich eine größere Kontrollpräsenz gerade in den Abendstunden auf der Straße wünschen“, so das Stadtoberhaupt. Seitdem trifft man die WDU-Mitarbeiter regelmäßig auf ihren Streifengängen oder Patrouille-Fahrten mit dem Dienstauto im Prenzlauer Stadtgebiet an. „Prenzlau war die erste Stadt in der Region, die eine solche Kooperation eingegangen ist. Mittlerweile haben andere nachgezogen. Jüngstes Beispiel ist die Stadt Schwedt“, sagt WDU-Geschäftsführer Nico Bäsler. Die Erfahrungen, die man in den zurückliegenden zehn Jahren gemeinsam sammeln konnte, waren – darin sind sich Sommer und Bäsler einig – gut. „Wir haben einen kurzen Draht zueinander. Zu Vorfällen tauschen wir uns sofort aus. Bei besonderen Vorkommnissen werden das Ordnungsamt oder die Polizei sofort informiert“, erläutert Christopher Pietsch vom Ordnungsamt der Stadt. Sigrid Konarski ist von Anfang an im Rahmen der WDU-Streife in Prenzlau unterwegs. Sie bestätigt die gute Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt. Das Feedback, das sie und ihre Kollegen aus der Bevölkerung bekommen, sei vorwiegend positiv. „Natürlich gibt es auch mal die, die herumstänkern und auf sachliche Hinweise sehr unfreundlich reagieren.“ Meist aber würde eingelenkt, wenn die Mitarbeiter der City-Streife dann vorschlagen, dass man die Polizei hinzuziehe. Das sprichwörtliche „dicke Fell“ brauche man in dem Job schon, „doch es gibt ja eben auch die schönen Begegnungen, wenn Menschen etwas Freundliches sagen und es gut finden, dass wir auf Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung in der Stadt achten.“ In jüngster Zeit, so ist von den WDU-Mitarbeitern zu erfahren, seien es vielfach die laut aufgedrehten Bass-Boxen, die zu beanstanden seien. „Dabei sind die Jugendlichen schon clever. Sehen sie uns, drehen sie die Lautstärke runter. Kaum sind wir ein paar Schritte weiter gegangen, wird es wieder laut.“ Natürlich ließe man das nicht auf sich beruhen. „Die meisten sind einsichtig“, sagen die WDU-Mitarbeiter. Doch sie können, ebenso wie Ordnungsamt und Polizei, nicht überall sein. „Die Beschwerden von Anwohnern, die insbesondere in der Nähe des Seeparks oder der sogenannten ‚Holzen‘ wohnen, mehren sich“, sagt Bürgermeister Hendrik Sommer, der selbst schon in den Abendstunden unterwegs war, um die Jugendlichen persönlich anzusprechen und um eine gemäßigte Lautstärke zu bitten. „Vor allem ab 22 Uhr“, sagt er und appelliert an die jungen Leute, Rücksicht zu nehmen. „Denn im Zweifelsfalle müssen wir, wenn es bei den Jugendlichen keine Einsicht gibt und Gespräche und Ermahnungen nicht mehr helfen, die Treffpunkte zurückbauen“, sagt er. Dass es so weit komme, wolle man jedoch nicht. Und so wirbt er um Toleranz ebenso wie um Rücksichtnahme. Ab 22 Uhr jedoch, so unterstreicht er noch einmal, hat definitiv Schluss zu sein mit der Ruhestörung.
Herr M. Schmidt
Ordnungsamt
Amtsleiter