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Statt Traumkleidern werden jetzt Mundschutzmasken genäht

30.03.2020

Prenzlau (spz). Eigentlich hätte Nora Behrend mit ihrer kleinen Tochter, mit der sie noch in der Elternzeit ist, und dem gerade erst im Januar gestarteten Nebengewerbe alle Hände voll zu tun. Wenn da nicht die aktuelle Situation wäre, die auch sie vor neue Aufgaben gestellt hätte. Denn quasi über Nacht hat sie die Koordination einer Aktionsgruppe in Prenzlau, die sich dem Nähen von Mundschutzmasken widmet, übernommen. Angefangen hatte alles damit, dass Elke Rohsius von der „Traumkleid-Gruppe“ ihre Mitstreiterinnen darüber informierte, dass sie viele Anfragen zum Nähen von Mundschutzmasken bekommen habe. Also setzte sich die Schneidermeisterin an die Maschine und nähte los und teilte die Idee, so vor allem Berufsgruppen, die dringend diese Schutzmasken brauchen, zu unterstützen. „Es fanden sich sehr schnell immer mehr Leute, die sich bereiterklärten, diese Aktion zu unterstützen. Und natürlich stieg auch der Bedarf stetig“, so Nora Behrend, der schnell klar war, dass es bei dieser Aktion einer gewissen Struktur und Koordination bedarf. Denn mittlerweile gibt es bei der Stadt ein Spendenkonto, kamen auch schon die ersten Gelder wie auch Stoffe an. „Von vielen Seiten bekommen wir Unterstützung. So hat Christine Dorn vom BMW-Autohaus in Prenzlau von ihrem Chef das Okay bekommen, dass sie sich kümmern darf. Bei ihr kommen die Stoffe an, die teilweise bereits zugeschnitten und gebügelt sind und von den Näherinnen abgeholt werden. Hier können auch diejenigen, die sich davor beim City-Management der Stadt Prenzlau haben registrieren lassen, ihre Mundschutzmasken abholen.“ Die Näherinnen sind untereinander in einer WhatsApp-Gruppe vernetzt und tauschen sich regelmäßig aus. Neue Anfragen werden über das City-Management und die Corona-Hilfe-Hotline der Bürgerstiftung Barnim Uckermark an Nora Behrend herangetragen. Sie verteilt die Aufträge dann. „Derzeit sind wir 29 Näherinnen. Die meisten von ihnen kommen aus Prenzlau und den Ortsteilen. Uns geht es jetzt auch zunächst darum, dass wir für Prenzlau nähen.“ Dieser Lokalpatriotismus hat für Nora Behrend ganz pragmatische Gründe: „Direkt vor Ort kann man das alles besser koordinieren.“ So versorgen beispielsweise auch die Näherinnen aus Brüssow, die sich bei ihr gemeldet haben, jetzt erst mal Unternehmen und Einrichtungen in ihrer Stadt. Zudem weißt sie, dass auch in anderen Teilen der Region längst Initiativen dieser Art existieren.

Helfen, so Behrend können nicht nur Leute, die geschickt sind an der Nähmaschine. „Wir brauchen auch Unterstützung beim Vorwaschen der Stoffe, beim Zuschneiden und Bügeln. Je mehr hier Hand in Hand läuft, desto besser ist es.“ Deshalb seien die neun Helferinnen und Helfer im Hintergrund ebenso wichtig, stellt sie heraus. Der Bedarf an Mundschutzmasken ist groß. Allein bei ihr direkt haben sich 31 Firmen, Praxen und Privatpersonen mit ihrem Bedarf gemeldet. „Das sind mal eben mindestens 300 Masken“, macht sie die Dimension deutlich. Zu denen, die die Aktion unterstützen, gehören neben vielen Hobbynäherinnen auch Profis. „Ricarda und Carina Giard sind dabei, Elke Rohsius und beispielsweise die Näherin aus dem Berufsbekleidungsgeschäft.“ Auch aus Prenzlauer Änderungsschneidereien kamen bereits Rückmeldungen, dass man mithelfen wolle.

Nora Behrend freut sich über diese große Resonanz. Weitere Unterstützer und Spender können sich gerne bei ihr melden. Den Kontakt zu ihr vermitteln das City-Management und die Bürgerstiftung. „Würden alle direkt bei mir anrufen, käme ich zu gar nichts anderem mehr.“ Schließlich fordert auch das Töchterchen berechtigterweise Zeit. Den Nebenjob, also das Nähen von Kinderkleidung und Accessoires nach Schnittmustern hat sie momentan ganz beiseitegelegt. „Meine Kunden hatten und haben glücklicherweise Verständnis. In dieser Zeit gehen andere Sachen vor.“

Materialspenden übrigens können direkt im BMW Autohaus Wolter & Steiner GmbH in Prenzlau abgegeben werden. Ansprechpartnerin vor Ort ist Christine Dorn. Sie weist darauf hin, dass es sich bei den Stoffen um hundert Prozent Baumwolle handeln muss, die bei 95 Grad waschbar ist. Ebenso benötigt wird Gummiband in einer Breite von fünf bis zehn Millimeter und Schrägband. Muster und Farben spielen dabei keine Rolle.“

Neben Unternehmen sowie Praxen können auch Privatpersonen ihren Bedarf anmelden. „Allerdings schriftlich, sodass nach und nach abgearbeitet werden kann. Priorität haben zunächst die, die im Job die Masken benötigen“, sagt City-Managerin Susanne Ramm.

„Initiativen wie diese sind jetzt wichtig. Deshalb hat die Stadt auch sofort ihre Unterstützung zugesagt und das Spendenkonto eingerichtet“, so Bürgermeister Hendrik Sommer. „Ich bedanke mich bei allen, die in diesen Tagen ihren Beitrag leisten und dort helfen, wo Hilfe benötigt wird. Das ist großartig und zeigt, dass es einen gelebten Zusammenhalt gibt.“

Kontakte:
City-Management: gsm@prenzlau.de
Bürgerstiftung Barnim Uckermark: Tel. 03984 9389010

Spendenkonto der Stadt Prenzlau:
Sparkasse Uckermark
DE96 1705 6060 3424 0000 93
Verwendungszweck: 11103.3791032 Corona

 

Ansprechpartner:

Frau S. Ramm
Geschäftsstraßenmanagement
Geschäftsstraßenmanagerin

Kategorie:

Bildung und Soziales
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