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Erinnern an düsterste Zeit deutscher Geschichte

29.01.2024

Prenzlau (spz).“Der 27. Januar, der Tag der Befreiung von Auschwitz, ist kein Feiertag im üblichen Sinn. Er ist ein ‚Denk-Tag‘: Gedenken und Nachdenken über die Vergangenheit schaffen Orientierung für die Zukunft. Die beste Versicherung gegen Völkerhass, Totalitarismus, Faschismus und Nationalsozialismus ist und bleibt die Erinnerung an und die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte. 2024 jährt sich die Befreiung des KZ Auschwitz zum 79. Mal.“ Mit diesen Worten eröffnete Jörg Dittberner das Gedenken am Sonnabend auf dem Jüdischen Friedhof im Prenzlauer Stadtpark. Bürgermeister Hendrik Sommer und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Ludger Melters, hatten zu diesem gemeinsamen Erinnern eingeladen; Studiendirektor Dittberner und sieben Schülerinnen und Schüler der elften und zwölften Klasse des Christa-und-Peter-Scherpf-Gymnasiums hatten sich mit Texten darauf vorbereitet. Texten, in denen sie mit Zitaten, Erinnerungen Überlebender, geschichtlichen Zusammenhängen sehr nachdrücklich deutlich machten, warum das Erinnern so wichtig ist. Mahnung tue, so Dittberner, mehr als not, „wenn es wieder Kräfte in diesem Deutschland gibt, die – noch heimlich – über die ‚Remigration‘ von Millionen Menschen debattieren und dabei selbst deutsche Staatsbürger ausweisen wollen.“ Er erinnerte an die Worte der ehemaligen Bundestagspräsidentin Dr. Rita Süßmuth: „Erinnern tut weh. Es löst Entsetzen aus und lässt uns nicht verstummen und aufschreien zugleich. Sich den bedrückenden Wahrheiten unserer Geschichte zu stellen, ist unverzichtbar“, und an den aktuellen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der vor zwei Jahren in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sagte: „Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt. Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten.“ So oft man aus den Erinnerungsberichten Überlebender schon hörte, so sehr berühren, erschüttern, erdrücken die Worte doch immer wieder. Auch diesmal, als die jungen Leute, die demnächst an einer Bildungsfahrt nach Auschwitz teilnehmen, unter anderem Lisa Miková aus Prag zitieren, die an ihrem 20. Geburtstag ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt wurde, und die beschrieb: „In der Luft lag immer der Geruch von verbranntem Menschenfleisch“, und dem mit seiner Familie nach Auschwitz deportierten Franzosen Maurice Cling, der das KZ die „Hölle auf Erden“ nannte. Die Jugendlichen geben ihren und den Erinnerungen vieler anderer eine Stimme, beschreiben ihren Leidensweg, den grausamen Tod vieler ihrer Verwandten und ihr Überleben. Am Ende gibt es eine Schweigeminute. Die Worte klingen nach, bevor die Teilnehmenden, einer nach dem anderen vortreten und, wie es Brauch ist in der jüdischen Begräbnis- und Gedächtniskultur, ihre mitgebrachten Steine niederlegen.

 

Ansprechpartner:

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