direkt zum Seiteninhalt direkt zum Seitenmenü direkt zum Hauptmenü

Neujahrsempfang der Stadt und der Bundeswehr

12.01.2024

Prenzlau (spz). Nach einer Pause von drei Jahren fand am 11. Januar in Prenzlau wieder der gemeinsame Neujahrsempfang der Stadt und des Fernmeldebataillons 610 statt. Bürgermeister Hendrik Sommer und der Standortälteste, Oberstleutnant Philipp Riedel, begrüßten rund 750 Gäste zu der Traditionsveranstaltung in der Uckerseehalle. Diesmal ohne Händeschütteln, dafür nicht minder herzlich willkommen, hießen die beiden Herren, im Eingangsbereich der Halle stehend, die Besucherinnen und Besucher willkommen. „Die Anmeldezahlen lagen ein ganzes Stück höher, doch kurzfristig gab es eine Reihe krankheitsbedingter Absagen. Meine Frau konnte aufgrund eines Virusinfekts auch nicht dabei sein“, lässt Bürgermeister Sommer wissen. Ganz kurzfristig musste sich auch Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke entschuldigen. Bei den Protesten von Bauern und Unternehmern war er in Cottbus als Gesprächspartner gefragt. „Dafür habe ich vollstes Verständnis“, so Sommer. Bestens vertreten wurde der Ministerpräsident durch Finanz- und Europa-Ministerin Katrin Lange. Ihre Rede, zwischendurch immer wieder mit Beifall quittiert, war deutlich und ließ aktuell problematischen Themen nicht aus.

„Die Wertschätzung des ländlichen Raumes und der Landwirtschaft kommt oft zu kurz. Bei finanziellen Kürzungsentscheidungen der Bundesregierung wird oft nicht genug berücksichtigt, dass die Landwirtschaft Herz und Rückgrat unseres Landes ist. Und gerade hier im Osten unserer Republik ist in den letzten Jahren viel entstanden“, so Lange. Brandenburg sei ganz gut durch die Krise der zurückliegenden Jahre gekommen. Dafür habe auch die Landesregierung viel Geld in die Hand genommen. „Jetzt besteht bei vielen die Sorge, dass sie das Erreichte eben wieder verlieren können. Von daher bin ich der Meinung, dass man vielleicht auch mal innehalten sollte.“ Das betreffe insbesondere Politiker und die Frage, „ob wir noch auf dem richtigen Weg sind oder ob es eben der falsche Weg ist“. Sie sei, so Lange, der festen Überzeugung, dass man nicht auf Dauer gegen eine Mehrheit Politik machen könne. „Und ich kann es auch nicht mehr hören, wenn man sagt: ‚Naja, vielleicht stimmt die Kommunikation nicht.‘ Nein, ich denke, an der einen oder anderen Stelle stimmt auch etwas mit der Politik nicht.“ Es müsse möglich sein, Entscheidungen, die sich gegen den Willen der Mehrheit richten, auch zurückzunehmen. Sie nahm Brandenburg als Beispiel und sprach von der seinerzeit geplanten Verwaltungsstrukturreform, für die es keine Verbündeten gab, für die niemand war und die deshalb wieder zurückgenommen wurde. Dafür, so die Ministerin, sei Politik auch da: dass sie in der Lage ist, sich zu korrigieren und es anders zu machen. Deshalb sei sie froh, dass der Austausch zwischen Politik und Verbänden im Land vertrauensvoll sei. „Und so wird es auch bleiben. Dafür steht nicht nur unser Ministerpräsident – dafür stehe auch ich.“

Hervorgehoben wurde von der Ministerin auch die Beispielhaftigkeit der Kooperation zwischen Stadt und Bundeswehr in Prenzlau. Das Miteinander des zivilen und militärischen Lebens in Prenzlau funktioniere bestens. „Herzlichen Dank dafür an alle Beteiligten der Stadt und der Bundeswehr für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit!“ Mit ihrem kurzfristigen „Einspringen“ für den Ministerpräsidenten zeige sie auch die Verbundenheit des Landes mit der Bundeswehr und den hier stationierten Soldatinnen und Soldaten zu unterstreichen. Sie habe das gern gemacht. „Wir wissen um die Bedeutung der Bundeswehr als einem der größten Arbeitgeber im Land Brandenburg und, was auch dazu gehört, als einem wichtigen Wirtschaftsfaktor.“ Vor allem aber sei man dankbar für den Dienst, den die Soldatinnen und Soldaten für die Bundesrepublik Deutschland leisten. „Ihr Mut, ihre Einsatzbereitschaft und ihre Loyalität sind Garant unserer Sicherheit und unserer Demokratie.“ Die Arbeit der Bundeswehr sei heute wichtiger denn je. „Angesichts der internationalen Bedrohungslage hat die Landes- und Bündnisverteidigung größte sicherheitspolitische Bedeutung.“ Gleichzeitig hob Lange die Rolle der Bundeswehr im Heimatschutz, also bei Hochwasser wie aktuell an der Elbe und bei Waldbränden hervor. „Auf unsere Bundeswehr ist immer Verlass“, so die Ministerin, was das Publikum mit Beifall quittierte. Wichtig dafür sei eine gute Versorgung und Ausrüstung. „Das von der Bundesregierung beschlossene Sondervermögen wird auch der Uckermark-Kaserne zugutekommen. In den kommenden Jahren sollen 72 Millionen Euro in Prenzlau investiert werden.“ Sie selbst, so die Ministerin, sei für den Bau zuständig und sichere eine zeitnahe Umsetzung zu.

Nicht unkommentiert ließ die Ministerin den filmischen Rückblick und damit das, was in den zurückliegenden Jahren in Prenzlau bewegt wurde und bewegte. Vor allem die Wasserballonaktion habe ihr gefallen, die sei „der Renner“. In den letzten Jahren habe sich Prenzlau sehr gut entwickelt.“ Hier hob sie vor allem die Wasserstoff-Region Uckermark-Barnim hervor. Mit Blick auf die Stadtgesellschaft sprach sie den Leitbild-Prozess als gutes Beispiel der Bürgerbeteiligung an. Als Finanzministerin freue es sie, dass die Stadt seit November letzten Jahres schuldenfrei ist. Nichtsdestotrotz werde es auch künftig von Seiten des Landes Fördermittel geben.

Schlussendlich, so Lange am Ende ihrer Ansprache, sei das Wichtigste in allen Fragen die Dialogbereitschaft, die sie als Leitwort des Jahres sieht. Will heißen: die verschiedenen Standpunkte müssen ausgetauscht werden – „friedlich wohlgemerkt“. Sie würde sich wünschen, dass diese Dialogbereitschaft auch auf anderen politischen Ebenen mehr in Anspruch genommen wird.

Diese Dialogbereitschaft mahnte zuvor auch der Bürgermeister an, als er von seinen zwei Wünschen für das begonnene Jahr sprach: dass es ein Jahr des Friedens werde und die Diplomatie siegen und mit ihr die Kriege enden mögen. Und er plädiere dafür, dass nicht jede Kritik an der Regierung sofort als verfassungsfeindlich und rechtsextrem abgestempelt werden möge.  

Mit seiner Vorstellung machte es Oberstleutnant Philipp Riedel, der das Kommando vor drei Monaten übernommen hatte, kurz: Er stammt aus Rheinland-Pfalz und ist 46 Jahre alt und freue sich auf die mit dem Kommando in Prenzlau verbundenen Aufgaben. Was er in der kurzen Zeit von Prenzlau und der Uckermark gesehen habe, gefalle ihm. Es sei wie mit dem heimatlichen Hunsrück: „Viel Gegend, viel Land, schönes Land.“ Was die Sachkenntnis über seinen neuen Wirkungsort betrifft, bat er um noch ein wenig Aufschub. Vom Bürgermeister und der Landrätin habe er jeweils ein Buch bekommen: eins über Prenzlau, eins über die Uckermark. Zum Neujahrsempfang hat er sie mitgebracht. Ursprünglich seien sie eingeschweißt gewesen, mittlerweile ist die Folie entfernt und er habe darin geblättert.

Für Erfolge bei einem Quiz lange es noch nicht – doch er arbeite daran ...

Bürgermeister Sommer und Oberstleutnant Riedel verzichteten auf die sonst übliche gemeinsame Rede. An deren Stelle wurde ein durch die Stadt in Kooperation mit Regio-Nord TV gemeinsam produzierter filmischer Rückblick gezeigt, den man sich auf dem Youtube-Kanal Prenzlau City anschauen kann. Zuvor bat Bürgermeister Sommer um ein kurzes Innenhalten. Mit einer Schweigeminute wurde Prenzlaus Stadtbrandmeister Sven „Katze“ Wolf gedacht, der am Dienstag nach schwerer Krankheit verstorben war.

Zum Programm des Neujahrsempfangs gehörten auch diesmal wieder die Verleihung des Preises und der Medaille der Stadt Prenzlau. Der Preis, dotiert mit 2.000 Euro, ging an Harald Biadacz. Mit der Medaille ausgezeichnet wurden Wolfgang Koch und Rudolf Zeidler. Zudem zeichnete Maren Kern, Vorstand des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., Hartmut Roll und Dr. Andreas Heinrich mit der Ehrennadel des Verbandes in Silber aus. Für die musikalische Umrahmung des Neujahrsempfangs sorgte das Blechbläserquintett 5+1 des Heeresmusikkorps Neubrandenburg unter der Leitung von Hauptfeldwebel Daniel Schulz. Die Spendensumme in Höhe von 4.186,50 Euro, die an diesem Abend eingenommen wurde, geht hälftig an das Soldatenhilfswerk sowie das Erika-Kliemann-Tierheim in Prenzlau.

 

Ansprechpartner:

Herr Hendrik Sommer
Bürgermeister und Stabsstellen
Bürgermeister

Kategorie:

Rathaus und Verwaltung
alle Mitteilungen dieser Kategorie

zurück Seitenanfang Seite drucken