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Stolpersteine in Prenzlau

26.06.2015

Vor drei Jahren, im Mai 2012, verlegte Gunter Demnig die ersten zehn Stolpersteine in Prenzlau. Zehn von 35 000. Mittlerweile sind es 53 000 Steine in 19 Ländern. Steine, die erinnern an Menschen, die ihr Zuhause, ihr Leben verloren haben; die verfolgt und ermordet wurden. In Prenzlau wurden am Freitag nun die letzten elf Steine jüdischer Mitbürger, deren Namen, Wohnorte und Schicksale bekannt sind, verlegt. „Diese Steine sollen uns bewusst machen, dass in dieser Stadt Menschen lebten, die auf Grund ihrer Religion verstoßen, verfolgt und ermordet wurden. Sie sollen uns daran erinnern, dass sie Menschen unserer Stadt und damit unserer Geschichte sind. Und sie sollen uns verdeutlichen, dass wir alles tun, um ein solches Unrecht nie wieder geschehen zu lassen. Gedenken wir ihrer und geben wir ihnen wieder ihren Platz in ihrer und unserer Stadt“, so Bürgermeister Hendrik Sommer.

Dort, wo sich heute die Häuser Scharrnstraße 7 und 9 befinden, stand einst das Haus Nr. 192. Hier wohnte Lotte Adam, geborene Mamlok.  Geboren wurde sie 1919. Am 2. März 1943 wurde sie, kurz nach ihrer Deportation, im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.

Weitere Stolpersteine wurden verlegt für: Selma Lipschütz, wohnhaft am Markt 468 (heute Marktberg 3 und teilweise Steinstraße 2), geboren 1906, deportiert 1943, ermordet in Auschwitz am 2. März 1943. Frieda Czapski, geborene Freimann, Jahrgang 1872, wurde 1942 deportiert und ermordet am 26. September 1942. Sie wohnte am Markt 472 (heute Marktberg 15/17), In der Wittstraße 646 (heute Marktberg 41) lebte Alfred Herrmannsohn, Jahrgang 1888. Er wurde 1942 deportiert und starb am 29. Oktober 1942 in Riga.  Im selben Haus lebte Ella Glaser. Sie wurden 1876 geboren, 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 3. Februar 2943 ermordet.

Weiterhin erinnert wird mit einem Stolperstein an: Sanny Abrahamsohn, Jahrgang 1922, deportiert 1941 ins Ghetto Lodz und gestorben am 12. Mai 1942. Sanny Abrahamsohn wohnte in der Prinzenstraße 545/546 (heute Geschwister-Scholl-Straße 41/43). Neustadt 707 (heute Neustadt 47) war die Adresse von Julius Arndt, Jahrgang 1873, der 1942 deportiert und in Thersienstadt/Treblinka am 29. September 1942 ermordet wurde. Die Straße Am Steintor hieß Hermann-Göring-Straße, als hier Klara Hirsch, Jahrgang 1894, lebte. Sie wurde 1943 nach Theresienstadt/Auschwitz deportiert und am 1. Oktober 1944 ermordet. Vor dem Rathaus befindet sich der Stolperstein, der im Gedenken an sie verlegt wurde. In der heutigen Schwedter Straße 18, damals ebenfalls Hermann-Göring-Straße, lebte Johanna Steinberg. Sie wurde 1867 geboren, 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 23. September 1943 ermordet.  Auch in diesem Haus lebte Klara Steinberg, geborene Goldschmidt, Jahrgang 1866, deportiert 1942 nach Theresienstadt und am 23. Januar 1943 ermordet.

In Auschwitz ermordet wurde Paul Jacobsohn, 1887 geboren, der in der Neubrandenburger Straße 7 (heute Neubrandenburger Straße 7a) wohnte.  1938 kam er ins Gefängnis Lübeck in die sogenannte „Schutzhaft“, 1939 folgte das Konzentrationslager Fuhlsbüttel, 1940 flüchtete er nach Jugoslawien. Bevor er nach Auschwitz, die letzte Station seines Lebens kam, war er interniert in Triest.

Nachdem die letzten Stolpersteine jetzt verlegt wurden, soll, so Bürgermeister Hendrik Sommer, demnächst eine Publikation erarbeitet werden, die an die jüdischen Mitbürger in Prenzlau erinnert. 

 

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