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Antrag 23/2011
Errichtung einer Gedenktafel für den Prenzlauer Manfred Mäder

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Drucksache 23/2011 (53.1 KB)

Anlage 1 zur Stellungnahme zur DS 23-2011 (3.4 MB)

Beschlussfolge

Abschließende Beschlussfassung in der Stadtverordnetenversammlung am 17.02.2011 vorgesehen.

Textauszug aus der Drucksache

Beschlussentwurf

Auf dem Platz der Einheit wird anlässlich des 50. Jahrestages der Errichtung der Berliner Mauer und anlässlich des 25. Todestages von Manfred Mäder eine Erinnerungstafel angebracht, die am 13. August 2011 oder am 21.11.2011 enthüllt wird.

Begründung

Über die genaue Zahl der Maueropfer gibt es bis heute stark widersprüchliche Angaben. Nach neueren Untersuchungen geht man inzwischen von 136 gesicherten Todesfällen an der Berliner Mauer aus. Einer der dort erschossenen Republikflüchtlingen stammt aus Prenzlau. Es handelt sich hierbei um Manfred Mäder, der am 23. August 1948 in Prenzlau geboren wurde.
Nachdem Manfred Mäder Ende der 70er Jahre erfolglos versucht hatte über die CSSR in den Westen zu fliehen, wurde er zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt, die er in Bautzen verbüßte. Nach seiner Haftentlassung konnte er seine Tätigkeit als Berufskraftfahrer nicht mehr ausüben. 1985 heiratete Mäder und zog zu seiner Frau und ihrem Kind nach Berlin-Treptow. Nur ein Jahr später stellte die Familie einen Ausreiseantrag. Da Mäder nicht die Hoffnung hatte, dass dieser Antrag genehmigt wird, plante er mit seinem Freund René Groß die Flucht, der eine spätere Familienzusammenführung folgen sollte. Mit einem LkW Typ W 50 durchbrachen sie am 21. November 1986, um 5 Uhr, ein Grenztor in der Hinterlandsicherungsmauer und den Signalzaun, bevor das Fahrzeug am Sockel der Betonmauer zu West-Berlin zum Stehen kam. Die Grenzsoldaten beschossen das Fluchtfahrzeug mit Dauerfeuer von zwei Wachtürmen aus. Manfred Mäder gelang es noch, vom Dach des Fahrzeuges aus die Mauerkrone zu erreichen, bevor er von Dietmar S. aus etwa 15 Meter Entfernung im Oberschenkel getroffen wurde. Er fiel auf die Ostseite zurück, wo er anschließend verblutete. Sein Freund René Groß, der unter dem Fahrzeug Schutz gesucht hatte, wurde durch einen Kopfschuss getötet. Die Ehefrau von Manfred Mäder, der man im Dezember 1987 die Ausreise aus der DDR gestattete, musste sich schriftlich verpflichten, über die Todesumstände Stillschweigen zu wahren. Manfred Mäder wurde in Prenzlau im engsten Kreis der Familie im Grab seiner Eltern beigesetzt. Das Landgericht Berlin verurteilte Dietmar S., der die tödlichen Schüsse auf den Prenzlauer Manfred Mäder abfeuerte, zu einer Bewährungsstrafe von 10 Monaten Haft.
Auf Initiative der Berliner SPD-Fraktion wird am 25. Todestag von Manfred Mäder und René Groß in Berlin eine Gedenktafel enthüllt. Zeitgleich als dieser Beschluss getroffen wurde, ist in Prenzlau das Grab von Manfred Mäder eingeebnet worden, trotzdem die Gräber von Maueropfern inzwischen über das Kriegsgräbergesetz einen Schutzstatus erhalten haben.

verantwortliches Amt / Antragsteller

Bürgerfraktion

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