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Gedenktafeln an der Gedenkmauer, Platz der Einheit

Vertreibung ist Unrecht [↑]

Diese Gedenktafel wurde auf Initiative des Bundes der Vertriebenen Uckermark (bdV Uckermark) im Jahr 1996 angebracht. Sie soll an die Millionen Menschen erinnern, die am Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Nachdem das nationalsozialistische Deutschland die Welt 1939 in den verheerenden Zweiten Weltkrieg gestürzt hatte, berieten die drei Regierungschefs der alliierten Großmächte der Anti-Hitler- Koalition, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Franklin D. Roosevelt, der Premierminister des Vereinigten Königreichs Winston Churchill, der sowjetische Staatschef Josef Stalin sowie ihre militärischen Berater auf der Konferenz in Teheran im November 1943 auch über die politische Neuordnung Europas nach einem Sieg über das Deutsche Reich. Auf dieser Konferenz wurde der Grundstein für die gewaltsame Vertreibung von Millionen Polen und Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs gelegt.

Denn Stalin bestand darauf, die annektierten ostpolnischen Gebiete, die er im Zuge des Hitler-Stalin-Paktes seit 1939 erobert hatte, zu behalten. So wurde die Westverschiebung Polens beschlossen. Das bedeutete, dass Ostpolen endgültig der Sowjetunion einverleibt und Polen dafür mit ostdeutschen Gebieten entschädigt wurde. Deutschlands neue Ostgrenze wurde entlang der Flüsse Oder und Neiße gezogen: Ostpreußen, Pommern, die Kurmark und Schlesien wurden polnisch.

Mit dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpreußen im Oktober 1944 begann die Flucht von hunderttausenden Deutschen vor der Roten Armee aus den deutschen Ostgebieten in Richtung Westen. Parallel zu den großen Fluchtwellen begann zwischen Winter 1944 und Sommer 1945 auch die systematische Vertreibung der Deutschen aus den ehemals besetzten Gebieten.

Ob in Polen, den böhmischen Ländern (Tschechoslowakei), im Sudetenland, in der deutschen "Wolga-Republik" in Russland, in Ungarn, Rumänien (Siebenbürgen, Banat), Kroatien (Slawonien), Serbien, Slowenien und im Baltikum: Am Ende des Krieges entluden sich die Feindseligkeiten der jahrelang unterdrückten Völker gegenüber der deutschen Zivilbevölkerung mit voller Härte. Die deutsche Bevölkerung wurde erst vereinzelt und später systematisch aus den osteuropäischen Ländern vertrieben.

Auf der Konferenz von Potsdam im Juli 1945 wurden Regelungen für den "ordnungsgemäßen und humanen Transfer" der Bevölkerung für die "ethnisch-territorialen Neuordnung" Ostmitteleuropas festgelegt. Doch diese Regelungen bestanden oftmals nur auf dem Papier. Deutsche wurden von einem Moment auf den anderen ausgewiesen und ihr Eigentum entschädigungslos konfisziert.

Die Vertreibungen aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reichs hielten bis lange nach Kriegsende an. Weit über zwölf Millionen Flüchtlinge und Vertriebene suchten nach 1945 eine neue Heimat. Mit gut 3,3 Millionen Menschen kam der größte Anteil deutscher Flüchtlinge und Vertriebener aus Schlesien, gefolgt von 2,9 Millionen Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei, zwei Millionen Ostpreußen und mehr als zwei Millionen Deutschen aus der Kurmark, Brandenburg und Pommern.

Die gewaltigen Flüchtlingsmassen mussten innerhalb der vier Besatzungszonen verteilt und integriert werden. Die amerikanische, die britische und die französische Besatzungszone, die später zur Bundesrepublik Deutschland zusammengefasst wurden, nahmen etwa acht Millionen Vertriebene und Flüchtlinge auf. Dies entsprach einem Bevölkerungsanteil von etwa 16 Prozent.

Die sowjetische Besatzungszone, die spätere DDR, integrierte vier Millionen Vertriebene und Flüchtlinge, was einem Gesamtbevölkerungsanteil von 25 Prozent entsprach.

Auch in Prenzlau und der gesamten Uckermark fanden viele Flüchtlinge und Vertriebene eine neue Heimat.

Quellen:

Gregor Delvaux de Fenffe: Flucht und Vertreibung; Flüchtlingsströme; polnischen Westverschiebung. in: Planet Wissen -  zuletzt besucht am 08.11.2023

Deutsche Wiedervereinigung 03.10.1990[↑]

Diese Gedenktafel wurde durch die Stadt Prenzlau im Jahr 1996 angebracht und erinnert an das wichtigste Ereignis der jüngsten deutschen Geschichte – die Wiedereinigung Deutschlands nach 45 Jahren der Teilung.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das besiegte Deutschland von den Siegermächten in vier Besatzungszonen aufgeteilt: es gab eine britische, eine französische, eine amerikanische und eine sowjetische Besatzungszone. Die ehemalige Reichshauptstadt Berlin wurde als Viersektorenstadt ebenfalls unter den Siegermächten aufgeteilt. Ein Alliierter Kontrollrat sollte als gemeinsames Verwaltungsorgan für das gesamte Deutschland fungieren. Doch bereits 1947 bahnte sich der sogenannte „Kalte Krieg“ zwischen den ehemaligen Verbündeten, den Westmächten unter Führung der USA und dem sogenannten Ostblock unter Führung der Sowjetunion an. Deutschland wurde so zum ersten „Schauplatz“ des Kalten Krieges.

Nachdem monatelange Verhandlungen der westlichen Alliierten mit der sowjetischen Militäradministration im „Ostsektor" über eine gemeinsame deutsche Währung am Veto der Sowjetunion gescheitert waren, wurde in den drei westlichen Besatzungszonen am 20. Juni 1948 die Deutsche Mark eingeführt. Da die D-Mark auch in den drei Westberliner Zonen eingeführt wurde, verhängte die Sowjetunion vier Tage später eine Blockade über Berlin. Westberlin war abgeriegelt und musste bis Ende September 1949 durch eine Luftbrücke versorgt werden. In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) konnte die Währungsreform erst am 24. Juli 1948 durchgeführt werden. Dabei wurde die Reichsmark durch die Deutsche Mark der Deutschen Notenbank abgelöst.

Ein Jahr später kam es dann zur doppelten Staatsgründung auf deutschem Boden. Am 23. Mai 1949 wurde die sogenannte „Trizone“ – der Zusammenschluss der britischen, amerikanischen und französischen Zonen – in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) umgewandelt. Am 07. Oktober desselben Jahres wurde in der sowjetischen Besatzungszone die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) verabschiedet. Der sowjetische Sektor Berlins wurde Hauptstadt der DDR, während Berlin in der BRD Sonderstatus behielt und ein provisorischer Regierungssitz in Bonn eingerichtet wurde.

Beide deutsche Staaten wurden durch eine Grenzbefestigung geteilt, die die DDR im Laufe der Jahre immer stärker ausbaute, um ihre Einwohner an der Flucht in den Westen zu hindern. 1961 wurde auch der letzte noch offene Weg in den Westen verschlossen, als die DDR am 13. August 1961 in Berlin den Mauerbau vollzog. Die Berliner Mauer wurde zum Symbol für die deutsche Teilung und weltweit zum Symbol für den Kalten Krieg.

Die Teilung Deutschlands wurde erst durch die friedliche Revolution in der DDR und dem Mauerfall am 09. November 1989 beendet. Der angestoßene Prozess führte schließlich zum Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 03. Oktober 1990. Die damit vollzogene deutsche Einheit wird seitdem an jedem 03. Oktober als Nationalfeiertag mit dem Namen „Tag der Deutschen Einheit“ begangen.

Quelle:

Wikipedia: Deutsche Wiedervereinigung  zuletzt besucht am 07.11.23

Manfred Mäder [↑]

Der Prenzlauer Manfred Mäder war einer von 139 Todesopfern, die zwischen 1961 und 1989 bei einem Fluchtversuch an der Berliner Mauer ihr Leben verloren.

Der 1948 in Prenzlau geborene Manfred Mäder hatte bereits Ende der 1970er Jahre erfolglos versucht, über die CSSR in den Westen zu fliehen. Dafür wurde er zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt, die er in Bautzen verbüßte. Nach seiner Haftentlassung hatte er keine Chance mehr als Berufskraftfahrer zu arbeiten. 1985 heiratete Mäder erneut und zog zu seiner Frau und ihrem Kind nach Berlin-Treptow. Im Jahr darauf stellte die Familie einen Ausreiseantrag. Da die Bearbeitung solcher Anträge lange dauerte und die Erfolgschancen ungewiss waren, plante Mäder mit seinem Freund René Groß, der ebenfalls einen Ausreiseantrag gestellt hatte, die Flucht aus der DDR. Die Familien beider Männer sollten später nachkommen.

Am Abend des 20. November 1986 vertraute Mäder seiner Frau an, dass die Flucht in der Nacht stattfinden soll. Am Morgen des 21. November 1986, um 5 Uhr, durchbrachen Manfred Mäder und René Groß mit einem LKW Typ W 50 ein Grenztor in der Hinterlandsicherungsmauer und den Signalzaun und kamen am Sockel einer Betonmauer zu West-Berlin zum Stehen. Trotz Dauerbeschuss der Grenzsoldaten aus zwei Wachtürmen heraus, gelang es Manfred Mäder noch, vom Dach des Fahrzeuges aus die Mauerkrone zu erreichen. Dort traf ihn eine Kugel in den linken Oberschenkel. Er fiel auf die Ostseite zurück und verblutete innerhalb weniger Minuten, da das Geschoß die Schlagader durchschlagen hatte. Sein Freund René Groß hatte unter dem Fahrzeug Schutz gesucht und wurde durch einen Kopfschuss getötet.

Nach dem Tod ihres Mannes musste sich die Ehefrau von Manfred Mäder schriftlich dazu verpflichten, Stillschweigen über die Todesumstände zu bewahren und die Bestattung im engsten Familienkreis durchzuführen. So wurde Manfred Mäder im engsten Kreis der Familie im Grab seiner Eltern in Prenzlau beigesetzt. Im Dezember 1987 wurde seiner Ehefrau die Ausreise aus der DDR gestattet.

Da das Grab von Manfred Mäder im Jahr 2010 eingeebnet wurde, beschloss die Prenzlauer Stadtverordnetenversammlung 2011 am Platz der Einheit, eine Gedenktafel für Manfred Mäder anbringen zu lassen. Auch in Berlin-Treptow erinnert heute eine Gedenktafel an Manfred Mäder und René Groß.

Quelle:

Udo Baron: Manfred Mäder, in: Chronik der Mauer, Todesopfer - Zuletzt besucht 19.10.2023

17. Juni 1953 Volksaufstand in der DDR [↑]

Im Juni 1953 stand die DDR kurz vor ihrem Aus, und das nicht einmal vier Jahre nach ihrer Gründung.

Am 17. Juni 1953 protestierten in Ost- Berlin und der ganzen DDR rund eine Million Menschen gegen die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Sie forderten die Ablösung der Regierung, freie und geheime Wahlen, die Einheit Deutschlands und die Freiheit für alle politischen Gefangenen.

Die Ursache für den Aufstand ging auf die II. Parteikonferenz der SED im Juli 1952 zurück, auf der Walter Ulbricht den „planmäßigen Aufbau des Sozialismus“ verkündet hatte. Die Neuordnung des Staates, der Wirtschaft und der Gesellschaft nach sowjetischem Vorbild wurde massiv vorangetrieben und hatte spürbare Folgen für alle Lebensbereiche der Menschen in der DDR. Betriebe wurden verstaatlicht und

die Landwirtschaft zu Kollektiven zusammengeschlossen. Die propagierte „Freiwilligkeit“ des Eintritts in die LPG stand dabei aber nur auf dem Papier, denn Bauern, die sich nicht einer LPG anschließen wollten, wurden zunehmend wirtschaftlich unter Druck gesetzt. Es wurden immer höhere Abgabenormen gefordert, die sie nicht erfüllen konnten. Gegen mehr als tausend Bauern wurden sogar Strafverfahren wegen Schieberei und Spekulantentum eingeleitet, weil sie das Ablieferungssoll nicht erfüllt hatten.

Auch private Händler und Gewerbetreibende wurden durch Sondersteuern und andere Einschränkungen, wie dem Entzug der Lebensmittelkarten im Jahr 1953, absichtlich in den Ruin getrieben.

Die SED-Führung forcierte ab dem 2. Halbjahr 1952 auch den Kirchenkampf, insbesondere gegen Angehörige der evangelischen „Jungen Gemeinde“. Sie wurden als „illegale Agenten- und Spionageorganisation“ diffamiert. Auch evangelische Geistliche und Laienhelfer wurden unter völlig abstrusen Vorwürfen zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. Die Zahl der Inhaftierten in der DDR stieg dadurch zwischen Juli 1952 und Mai 1953 von 31.000 auf über 66.000. In den Gefängnissen saßen Groß- und Mittelbauern, Privatunternehmer, Pfarrer und Funktionäre. Auch im damaligen Kreis Prenzlau gab es zwischen August 1952 und Anfang 1953 zahlreiche politisch motivierte Gerichtsverfahren gegen Bürger aus allen Schichten, die häufig mit dem Label „Wirtschaftskriminalität“ versehen wurden.

Ab Herbst 1952 kam es außerdem zu einer schweren Versorgungskrise, besonders im Lebensmittelbereich.

Tausende Menschen verließen deshalb die DDR, weshalb es der DDR-Wirtschaft zunehmend an Arbeitskräften mangelte. Auf diese ökonomische Krise reagierte die SED-Führung am 28. Mai 1953 mit einem Beschluss zur Erhöhung der Arbeitsnormen um 10 Prozent. Das hieß, mehr Arbeit bei gleichbleibendem Lohn. Dieser Beschluss brachte das Fass zum Überlaufen. Auch die Rücknahme der Normerhöhung am 16. Juni 1953 konnte den Unmut bei vielen Arbeiterinnen und Arbeitern nicht mehr besänftigen.

Ausgerechnet die Bauarbeiter in der Ost-Berliner Stalinallee, dem damaligen Prestigeobjekt der SED, begannen zu streiken. Binnen Stunden griff der Aufstand auf mehr als 700 Orte über, weitete sich zum Generalstreik und schließlich zum Volksaufstand aus. Nur mit Hilfe russischer Panzer gelang es dem SED-Regime, den Aufstand blutig niederzuschlagen. Nach dem aktuellen Stand der Forschung gab es wenigstens 44 Todesopfer. Vom 17. Juni bis Anfang Juli wurden etwa 10.000 Menschen verhaftet und bis Ende 1954 1.500 Haftstrafen und mindestens 7 Todesurteile von sowjetischen Militärtribunalen und DDR-Gerichten verhängt.

Auch in Prenzlau wurde am 17. Juni 1953 der Ausnahmezustand ausgerufen, auch wenn es hier relativ ruhig geblieben ist. So war es verboten, mit mehr als drei Personen in einer Gruppe zu stehen oder die Wohnung von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr zu verlassen. Das Ausgangsverbot wurde von fahrenden Patrouillen der sowjetischen Besatzungstruppen strengstens überwacht.

In der damaligen Bundesrepublik Deutschland wurde der 17. Juni zum Gedenken an den Aufstand bereits am 05. August 1953 als „Tag der deutschen Einheit“ zum gesetzlichen Feiertag erklärt. In der DDR gab es ein solches Gedenken nicht.

Quellen:

Grau, Andreas/Rosenberger, Ruth/Volkwein, Johanna: 17. Juni 1953 – Volksaufstand, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland - Zuletzt besucht am 18.10.2023

Grau, Andreas/Würz, Markus: „Aufbau des Sozialismus“, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland - Zuletzt besucht am 18.10.2023

Marcus Heumann: Mit Volldampf in die Krise – die zweite Parteikonferenz der SED, in: Deutschlandfunk/Archiv - Zuletzt besucht am 18.10.2023

Jürgen Theil: Der Volksaufstand des 17. Juni 1953 und die Ereignisse in der Uckermark, Festvortrag zur Gedenkveranstaltung am 17. Juni 2013 im Kleinkunstsaal des Dominikanerklosters

Opfer des Stalinismus 1945-1989[↑]

Von 1945 bis 1950 wurden zahlreiche Menschen – junge Männer, Frauen und Jugendliche – durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD/MWD wegen angeblichen subversiven Tätigkeiten interniert oder zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt. Etliche von ihnen wurden gefoltert, um Geständnisse zu erpressen.

Auch im Kreis Prenzlau wurden zahlreiche Menschen Opfer dieser Praktiken des Stalinismus. Die Verhafteten kamen zuerst in den GPU-Keller in der Prenzlauer Friedhofstraße. Von dort ging es weiter in die Internierungslager der Sowjets und später in Zuchthäuser.

Die vielen Verhafteten der Jahre 1945/46 wurden oftmals ohne Gerichtsverhandlung in die 1945 eingerichteten Speziallager verschleppt. Die Verhafteten waren nicht nur Nazis, sondern auch potentielle und tatsächliche Oppositionelle oder Kritiker des neuen Regimes. Aber auch willkürlich festgenommene Unschuldige befanden sich in den Lagern.

Diese Lager waren sogenannte Schweigelager, das heißt, die Gefangenen waren wie im sowjetischen Gulag völlig isoliert und durften ihre Angehörigen nicht benachrichtigen. Viele überlebten die Lager nicht. Sie starben an Unterernährung oder an Krankheiten. Selbst über den Tod der Inhaftierten wurden die Angehörigen nicht informiert.

In den Jahren 1946 bis 1950 folgten weitere Verhaftungen durch den sowjetischen Geheimdienst. So kam es in Prenzlau 1948 zu einer Verhaftungswelle, in der 12 junge Männer im Alter zwischen 18 und 23 Jahren nachts aus ihren Betten geholt und in den GPU Keller in der Friedhofstraße gebracht wurden. Ihnen wurde vorgeworfen, den illegalen Organisationen „Stammtisch“ und „Alter Haufen“ angehört zu haben, die einen bewaffneten Kampf gegen die sowjetische Besatzungsmacht führen wollten. Sie hätten illegale Waffen und Funkgeräte besessen, die entweder im Oberuckersee versenkt oder am Quast vergraben worden seien. Nach monatelangen Verhören, Hunger und Gewaltanwendung unterschrieben die meisten jungen Männer die Schuldbekenntnisse. Im Februar 1949 wurden sie in Eberswalde vom Sowjetischen Militärgericht zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt.

Auch nach dem Ende des Stalinismus wurden Menschen in der DDR durch den Staatssicherheitsdienst politisch verfolgt und von DDR-Gerichten verurteilt. Die Anklagen bezogen sich auf Staatshetze, versuchte Republikflucht, Verbreitung von Westnachrichten, unterstellte Spionage und vieles mehr.

Die Opfer durften zu DDR-Zeiten nicht über ihr Schicksal berichten. Erst mit der politischen Wende 1990 änderte sich dies. Die Betroffenen konnten jetzt über alles reden und schreiben, was sie in den sowjetischen Lagern und in den DDR-Strafvollzugsanstalten erlebt hatten.

Im Juni 1990 wurde im Garten des ehemaligen NKWD Gefängnisses in der Friedhofstraße 4 eine Gedenktafel für die Opfer des Stalinismus aufgestellt. Dort wurden von der Bezirksgruppe der Vereinigung der Opfer des Stalinismus bis Anfang der 2000er Jahre jährlich Gedenkveranstaltungen für die in der Haft umgekommenen oder an den Haftfolgen verstorbenen Kameraden abgehalten. 1995 wurde im Keller der Friedhofstraße 4 auch eine Ausstellung zum Thema eröffnet, die aber im Jahr 2000 wieder abgebaut werden musste, da das Haus den Besitzer wechselte. Die Unterlagen der Ausstellung wurden dem Stadtarchiv Prenzlau übergeben.

Die Gedenktafel wurde 2016 mit leicht veränderter Textform von der Friedhofstraße an den heutigen Standort versetzt.

Quelle:

Stadtarchiv Prenzlau, Materialsammlung Opfer des Stalinismus, OdS 5

Gefallene des Kreises Prenzlau im 1. Weltkrieg[↑]

Der „Platz der Einheit“ wurde bereits in den Jahren 1921 bis 1924 vom preußischen Gartenarchitekten Otto Kruepper angelegt, um eine würdige Anlage für die Errichtung eines Denkmals für die gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges zu schaffen. Dieses Denkmal wurde von Fritz Klimsch, einem der bekanntesten Bildhauer der Weimarer Republik und der NS-Zeit geschaffen und 1924 enthüllt.

Das Monument zeigte einen nackten Jüngling, der aus einer Flamme emporstieg. Seine rechte Hand hielt ein Schwert. Der linke Arm lag schützend über dem Kopf. Der Sockel des Denkmals hatte, wie der Denkmalsplatz, eine dreieckige Form. Jede Seite trug eine Inschrift: Auf einer Seite stand: „Herr mach uns frei! Den 3800 gefallenen Kämpfern des Brandenb. Inf.-Regts. 64 Pr. Friedrich Karl 1914 + 1918“, auf der zweiten Seite: „Res. Inf. Regt. 207 seinen gefallenen 2410 Kameraden“, die dritte Seite trug die Inschrift: „Den gefallenen Söhnen aus Stadt und Kreis Prenzlau“. Obwohl das etwas ungewöhnlich gestaltete Monument nicht der nationalsozialistischen Auffassung eines heroischen Heldengedenkens entsprach, wurde die bronzene Statue zu Kriegszeiten nicht entfernt und wie andere Prenzlauer Denkmäler eingeschmolzen. Es verwand erst in der Nachkriegszeit, laut Heimatforscher Alfred Hinrichs im Jahr 1947.

Die neue Tafel zum Gedenken an die gefallenen Soldaten des Kreises Prenzlau im 1. Weltkrieg wurde 2018, anlässlich des 100jährigen Kriegsendes, enthüllt.

Quelle:

Carl Schimmelpfennig: Erinnerungsblatt an die Denkmalseinweihung in Prenzlau. In: Uckermärkischer Kurier, Sonntag, den 21.09.1924

 

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