Prenzlau (dpr). „Zwischen Krieg und Frieden – Waldlager der Roten Armee in Brandenburg 1945“ heißt die Wanderausstellung des Archäologischen Landesmuseums, die am Donnerstag, 22. März, um 18 Uhr, im Sonderausstellungsraum des Dominikanerklosters Prenzlau eröffnet wird. Mit einem einführenden Vortag gibt Dr. Thomas Kersting, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Einblicke in diese bewegende Ausstellung.
Zur Ausstellungseröffnung wird herzlich eingeladen.
Gezeigt wird die Ausstellung im Sonderausstellungsraum vom 23. März bis 06. Mai 2018, zu folgenden Öffnungszeiten:
bis April – Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr, ab Mai– Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Zur Ausstellung
Mehr als 70 Jahre nach Kriegsende entdeckte man in Brandenburgs Wäldern bislang völlig unbekannte Funde aus der Zeit unmittelbar nach dem Kampf um Berlin.
Vielerorts finden sich Gruppen von rechteckigen Gruben, militärisch exakt entlang der Waldwege aufgereiht, oft in mehreren Reihen. Diese Eingrabungen sind die Reste von Blockhäusern - im Russischen "semljanka" (Erdhütte oder Unterstand) genannt und nach Dienstvorschrift errichtet.
Hier liegen materielle Reste des Alltags der "Rotarmisten": militärische Ausrüstung, Abzeichen, Essgeschirre, Feldflaschen, auch individuelle Gegenstände mit Namens-Inschriften, Propaganda-Parolen und Andenken aus Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeiter-Lagern.
Das ausgeprägte Bedürfnis auch des einzelnen Soldaten, sich mit seinem Sieges-Symbol zu schmücken und es auf der Kriegsbeute anzubringen zeigen u.a. Wehrmachts-Koppelschlösser mit ausgelöschtem Hakenkreuz und darüber eingeritztem Sowjetstern. Auffallend ist ziviles Material wie Schmuck, Uhren und sogar Wasserhähne und Fahrradteile. Die Funde sind eindringliche Zeugnisse von Aneignung und Überwindung, konkret wie auch im übertragenen Sinn: waren doch die Soldaten über Jahre auf die Vernichtung des Nazi-Regimes vorbereitet worden. Dafür hatten sie Strapazen und Leiden auf sich nehmen müssen, wofür sie sich am Gegner wie auch der Zivilbevölkerung glaubten entschädigen zu dürfen.
In den Waldlagern wurden offenbar zurückströmende befreite Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aufgefangen, um eine geordnete Rückführung zu organisieren
Die Funde aus den Wäldern werfen Fragen auf, von denen längst nicht alle schon beantwortet sind – die archäologische und historische Forschung hat gerade erst begonnen.
Frau Dr. K. Frey
Dominikanerkloster Prenzlau / Kulturhistorisches Museum
SB Museum