Die Stadt Prenzlau sucht einen Ausländerbeauftragten. „Es handelt sich dabei um eine ehrenamtliche Funktion“, erläutert Bürgermeister Hendrik Sommer, dessen Idee zur Schaffung einer solchen Stelle jetzt das Votum der Prenzlauer Stadtverordneten fand. „Die Gründe liegen auf der Hand. Wir werden künftig aufgrund der Landeszuweisungen in der Stadt mehr Asylbewerber und mehr Flüchtlinge aufnehmen. Das sind Menschen, die aus anderen Kulturen kommen, oft traumatische Erfahrungen gemacht haben, denen zunächst die Sprachkenntnisse fehlen und die in unserer Stadt zumindest so lange leben, bis über ihre Anträge entschieden ist.“ Es wäre Augenauswischerei, zu behaupten, dass damit nicht Probleme verbunden sind. „Und genau hier setzt ein Ausländerbeauftragter an. Wir wollen einen kurzen Draht haben, auf Schwierigkeiten reagieren können, mit Hilfe dieser Stelle ein Netzwerk gründen, um gemeinsam mit vielen Partnern Integrationsarbeit zu leisten.“ Er soll Probleme aufnehmen, Hilfestellungen geben und zwischen allen Beteiligten vermitteln. Die Stelle, für die es eine Aufwandsentschädigung von 200 Euro monatlich gibt, soll zunächst für zwei Jahre besetzt werden. „Anschließend werden die Stadtverordneten über die Weiterführung entscheiden.“ Der Ausländerbeauftragte solle, so heißt es im Beschluss der Stadtverordneten, Gelegenheit bekommen, „zu Maßnahmen und Beschlüssen und/ oder zu aktuellen Ereignissen, die Auswirkungen auf oder im Zusammenhang mit Menschen mit Migrationshintergrund in der Stadt Prenzlau haben, gegenüber der Stadtverwaltung und ihren Ausschüssen und Beiräten mündlich oder schriftlich Stellung zu nehmen.“ Er können jederzeit angehört werden. „Ziel des städtischen Ausländerbeauftragten soll es sein, die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im Stadtgebiet Prenzlaus zu befördern sowie zum Abbau vorhandener struktureller und individueller Benachteiligung beizutragen. Das Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen und ethnischen Gruppen in der Stadt Prenzlau und den Orts- und Gemeindeteilen soll gefördert werden. Der Abbau von Vorurteilen auf allen Seiten sowie die Beseitigung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt gehören ebenso zu den Kernzielen“, heißt es weiter im Beschluss. Zu den Aufgaben gehörten demnach die Förderung des Bewusstseins für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in der Bevölkerung, die jährliche Berichterstattung zur Situation der in Prenzlau und den Ortsteilen lebenden Ausländer an die Stadtverordnetenversammlung und Zusammenarbeit mit den Fachausschüssen und den Beiräten der Stadt Prenzlau, die Beteiligung an der Erarbeitung von Rechtsvorschriften, Beschlüssen, Richtlinien usw., die einen ausländerrechtlichen Bezug haben. „Darüber hinaus soll er die Stadtverwaltung unterstützen bei der Gestaltung und Umsetzung der Integration von Migranten in Prenzlau und seinen Ortsteilen; er wird in die Bearbeitung von Bitten und Beschwerden von Ausländern, Migranten und Flüchtlingen sowie der Bevölkerung vor Ort durch die Stadtverwaltung einbezogen, wirkt in Gremien zur Gestaltung der Integrationspolitik mit, nimmt an Beratungen und Konferenzen teil, pflegt Kontakt zur zuständigen Asylbehörde, dem Landkreis, sowie Verantwortlichen auf Landesebene. Er ist gefragt, wenn es um die Mitwirkung bei der Öffentlichkeitsarbeit und Information der Bevölkerung, beispielsweise auf Bürgerversammlungen geht und er vermittelt zwischen ausländischen Eltern und den Mitarbeitern von Erziehungs- und Bildungseinrichtungen.“ Das Aufgabenpaket ist umfangreich. „Außerdem ist es sehr wichtig, dass wir jemand finden, der einen mehrsprachigen Hintergrund hat und sich mit denjenigen Flüchtlingen und Asylbewerbern verständigen kann, die noch nicht Deutsch und auch nicht Englisch, Französisch oder Russisch sprechen. Denn gerade die Sprachbarrieren, so haben viele Probleme in der Vergangenheit gezeigt, sind Grund dafür, dass Integration oft so schwierig ist.“
Bewerbungen sind bis zum 31. März zu richten an: Stadt Prenzlau, Der Bürgermeister, Am Steintor 4, 17291 Prenzlau; Mail: buergermeister@prenzlau.de.
Herr Hendrik Sommer
Bürgermeister und Stabsstellen
Bürgermeister
