Das war ein ziemlich kurzer Kurzurlaub. Denn kaum waren Bürgermeister Hendrik Sommer und PCC-Präsident Silvio Grensing in den schicken schwarzen Wagen mit der 007-Aufschrift gestiegen, sah man sie wenige Minuten später schon wieder um die Ecke kommen. Zu Fuß. "Dabei wurde mir doch eine Urlaubsreise versprochen", scherzt das Stadtoberhaupt. Doch was soll's. Dass die Narren die Amtsgeschäfte im Rathaus tatsächlich übernehmen würden, ist ja auch nicht zu befürchten. Zumindest aber symbolisch eroberten sie am Sonnabend die Macht in der Stadt. Denn in Prenzlau hat die fünfte Jahreszeit begonnen. Und das diesmal etwas anders. Nicht nur, weil man den Ort des Geschehens auf dem Rathausvorplatz etwas verlagerte, sondern auch, weil der Bürgermeister diesmal ganz freiwillig sein Amtszimmer verließ. Was ihm auch niemand verdenken kann, luden ihn die Narren vom Prenzlauer Carnevalclub doch zu einer Welt-Tournee ein. "Seit ein paar Jahren verbinden wir mit dem Sessions-Motto auch ein Thema, das sich vom Rathaussturm bis zum Närrischen Umzug im Februar zieht", erklärt Silvio Grensing. So packte die Jecken diesmal das Fernweh. Samt Zini-Minis und Minis, Fünkchen und Garde. Sowie natürlich dem neuen Prinzenpaar. Denn das wurde am Samstagvormittag auf dem Rathausvorplatz ebenso wie das Kinderprinzenpaar gekrönt. "Die Idee, dass wir beim Karneval als Prinzenpaar mitmachen könnten, kam von unserem Sohn", verraten Kerstin Selent und Marko Böttcher. Der achtjährige Erik hatte einen sehnlichen Wunsch: Er wollte Prinz werden. Kein Problem, dachten sich die Eltern. "Aber wenn, dann machen wir alle mit", war die Devise. Gesagt, getan oder besser: angefragt. Als sie auf den PCC zukamen, wurden sie mit offenen Armen empfangen. "Das passt hervorragend", freut sich Silvio Grensing. Schließlich hat der Präsident, der im "zivilen Leben" eine Event-Agentur betreibt, mit Marko Böttcher quasi einen Kollegen an der Seite, ist doch auch er als Veranstaltungsmacher unterwegs. "Es gibt außerdem noch einen zweiten Grund, warum es so passt. Kerstin und Erik werden im Juni heiraten. Für sie geht es also erst auf Weltreise und dann in den Ehehafen", scherzt er. In der siebenjährigen Enna, seiner früheren Kindergartenfreundin, fand Sohn Erik übrigens die passende Begleitung - und fertig ist das Prinzen-Quartett. Dass sie mit viel Spaß in die Session starten, sah man den vieren am Sonnabend an. Eher noch skeptisch hingegen ist die zweieinhalbjährige Pia. Ihre Mama, Eve Guske, trainiert nicht nur die Zini-Minis des PCC, sondern war zudem jahrelang Solomariechen. Ihr Töchterchen hat sie zum Rathaussturm natürlich mitgebracht. Schließlich übt sich früh - und wenn es zunächst im Zuschauen ist - was später mal ein echter Prenzlauer Jeck werden will.
Begleitet wurde der Rathaussturm von den Böllerschüssen des Prenzlauer Schützenvereins und der zünftigen Musik der Petershagener Schalmeien "Zum Fuchsgrund". An die Schaulustigen, die vor allem beim Zwiegespräch zwischen dem Karnevalspräsidenten und dem Bürgermeister viel zu lachen hatten, wurden Quarkbällchen und Pfannkuchen verteilt, Kamelle flogen ins Publikum und auch die Stadtkasse wurde geplündert und verteilt. Allerdings war hier schnell klar, dass der Kämmerer auf Süßes steht. Denn es waren ausschließlich Schokoladentaler, die die Kinder begeistert aufsammelten.
Richtig Fasching gefeiert wird dann bei der großen Gala am 13. Februarin der Uckerseehalle. "Wir haben Mut bewiesen, denn es ist diesmal ein Freitag", sagt Grensing. Am 15. Februar dann, am Sonntag, wird der Närrische Umzug stattfinden. "Wer sich auf den Karneval schon mal einstimmen will, sollte unsere Auftritte auf dem Weihnachtsmarkt nicht verpassen", macht der PCC-Chef Werbung für den Verein und hofft auf viele Faschingsbegeisterte, die mit den Narren auf Welt-Tournee gehen.
Frau A. Martinot
Bürgermeister und Stabsstellen
Öffentlichkeitsarbeit und Pressestelle
