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Grabmäler werden auf ihre Standfestigkeit hin geprüft

01.10.2014

Seit einigen Wochen fällt den Besuchern des Städtischen Friedhofs eine größere Anzahl von Grabsteinen mit orangefarbenen Warnzetteln mit dem Aufdruck „Achtung, Unfallgefahr“ auf. Die Aufkleber wurden von der Friedhofsverwaltung im Rahmen der diesjährigen Standfestigkeitsprüfung an nicht mehr ganz standsicheren Grabsteinen angebracht.

„Die Standsicherheitsprüfung ist keine Behördenwillkür, auch wenn sie manchmal den Unmut der Bürger hervorruft und Kritik laut wird“, erklärt Friedhofsverwalter Andreas Kortstock, verantwortlich für Friedhofsangelegenheiten bei der Stadt Prenzlau. Die Prüfung diene ausschließlich der Verhütung von Unfällen, der Sicherheit der Friedhofsbesucher und somit auch der Sicherheit der Grabnutzungsberechtigten. Jedes Jahr wird bei der Kontrolle eine größere Zahl lockerer Grabsteine festgestellt. „Aktuell mussten auf dem Städtischen Friedhof rund 380 Grabsteine beanstandet werden“, so Kortstock.  „Auf den Friedhöfen gibt es immer wieder gelockerte oder mangelhaft befestigte Grabmale. Sie stellen für Friedhofsbesucher eine Gefahr dar. Einige der Grabmale können schon bei geringem Druck umfallen. Der Grund für nicht standsichere Grabmale kann an einer unzureichenden Verdübelung zwischen Grabmal und Sockel liegen. Eine weitere mögliche Ursache sind Witterungseinflüsse oder die Absenkung des umliegenden Erdreichs.“

In der einschlägigen Unfallverhütungsvorschrift ist festgelegt, dass die Prüfung durch eine Druckprobe an der oberen Breitseite des Grabsteines mit einem horizontalen Druck von 300 Newton, etwa 30 kg, erfolgt. „Dies ist ungefähr die Kraft, die das Grabmal aushalten muss, wenn sich eine Person dagegen stützt bzw. wenn sie ausrutscht und dagegen fällt. Früher wurde mit den Händen gegen die Steine gedrückt, um festzustellen, ob sie noch sicher stehen.“ Doch diese  Methode gehört längst der Vergangenheit an. Kortstock: „Es gibt zwar immer wieder Mutmaßungen, wir würden die Grabsteine lose rütteln, dem ist aber nicht so.“ Um dieses Vorurteil zu widerlegen, hat die Stadt „Kipptester“ angeschafft. Das Messgerät wird mit einem Druck von 300 Newton, für zwei Sekunden gegen den Stein gedrückt. Ertönt dann ein Piepton, steht der Stein fest. Ist er lose, lässt sich das objektiv beweisen. Bei 380 Grabmalen konnte der geforderte Druck nicht erreicht werden. Die Prüfung erfolgte stets zu zweit. Ein Mitarbeiter prüft, der zweite dokumentiert detailliert jeden einzelnen Grabstein. So entstehen lückenlose Prüfberichte, aus denen ersichtlich wird, wo sich die Steine befinden, die nicht mehr standsicher sind.

 

Sollte bei der Standfestigkeitsprüfung festgestellt werden, dass das Grabmal nicht die erforderliche Festigkeit aufweist, wird am Grabstein deutlich sichtbar der orangefarbene Aufkleber angebracht. Mit ihm wird der Grabnutzungsberechtigte aufgefordert, den Grabstein innerhalb einer angemessenen Frist sachgemäß zu befestigen. Weiterhin erfüllt dieser Aufkleber eine Warnfunktion für alle Besucher des Friedhofs. Besteht allerdings eine akute Gefährdung für
Friedhofsbesucher, werden wacklige Grabsteine von der Friedhofsverwaltung entweder abgesperrt oder gleich an Ort und Stelle hingelegt.

Grabnutzungsberechtigte, die vom beanstandeten Zustand des Grabsteins Kenntnis erlangt haben, sind ab diesem Zeitpunkt für Schäden, die durch das Grabmal entstehen, in vollem Umfang haftbar.

Den Mitarbeitern des Städtischen Friedhofes ist vor allem der Bürgerkontakt ein wichtiges Anliegen. Im Aushang, also dem Schaukasten beim Büro der Friedhofsverwaltung, ist auf die Prüfung aufmerksam gemacht worden, so dass für die Bürger informiert sind. „Die Friedhofsverwaltung macht kein Geheimnis aus ihren Kontrollgängen. Wer Interesse daran hat,  zu erfahren, wie die Prüfung abläuft, kann gern bei einem Prüfungsgang dabei sein“, lädt Andreas Kortstock en. „Ich erkläre dann gern, wie die Prüfung abläuft.“

Aufgrund der derzeit hohen Anzahl von beanstandeten Grabmalen – nahezu jedes siebte Grabmal ist betroffen – bittet die Friedhofsverwaltung alle Besucher des Friedhofs darum, sich von fremden Grabstellen fernzuhalten und besonders auf Kinder achtzugeben. Unfälle mit umstürzenden Grabmalen führen oft zu hohen Personen- und Sachschäden.

 

Ansprechpartner:

Herr A. Kortstock
Friedhofsverwaltung
SB Friedhofsverwaltung

Kategorie:

Ordnung und Sicherheit
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