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Anerkennung und Respekt für das Wagnis Dominikanerkloster

17.09.2009

Mit einem Festwochenende wurde zehnjähriges Jubiläum gefeiert

Die Zeit zusammengerechnet, die man anlässlich des Festwochenendes im Dominikanerkloster hätte verbringen können, kommt man auf 28 Stunden. Ausstellungseröffnungen und Festreden, kulinarische Überraschungen am Büffet und mitternächtliche Orgelklänge in St. Nikolai; das Straßentheaterfest „pars pro toto" und das Friedgarten-Konzert der international bekannten polnischen Band „Dikanda", die Feuerwerksburleske der „Pyromantiker" und das herzerfrischend komische Puppenspiel „Frau Fischer und ihr Mann" des Figurentheaters „Ernst und Heiter" bei der Langen Nacht der Kleinkunst, die Trommlerinnen von „Sayoleh", die Führungen durch das Historische Stadtarchiv und der Lesezauber in der Bibliothek sorgten für ein volles Programm; zeigten auf, was das Kloster in den zurückliegenden zehn Jahren zu bieten hat, heute bietet und wohin - zumindest ansatzweise - die Reise gehen könnte. Kloster-Leiter Dr. Stephan Diller hat mit dem Haus eine Menge vor. Attraktiver und internationaler soll das Kloster werden. Abgesehen von baulichen Veränderungen im Umfeld - gerade ist man dabei, die Eingangssituation zu verändern und die Anlage so ganz anders und neu wahrnehmbar zu machen - soll es inhaltliche Veränderungen in der Dauerausstellung geben; zwischen den Räumen werden neue Verbindungen geschaffen. Diller spricht von neuen Kooperationen und der Vertiefung alter Verträge und verspricht am Ende, dass beim nächsten Jubiläum das Dominikanerkloster in Brandenburg genauso bekannt sein würde, wie Sanssouci in Potsdam.

Das Jubiläum „Zehn Jahre Dominikanerkloster - Kulturzentrum und Museum" bot Gelegenheit, sich darzustellen, aufmerksam zu machen, Profil zu zeigen und es animierte geradezu, sich des Vergangenen zu erinnern. Prädestiniert dazu ist wie kaum ein zweiter, Olaf Beckert, trägt die Umgestaltung, Sanierung und Rekonstruktion der Anlage doch in großem Maße seine architektonische Handschrift. Neun Jahre arbeitete er an und mit dem Haus, fühlte und fühlt sich ihm verbunden. „Für mich wichtigstes Anliegen war, bei allen Anforderungen der neuen Nutzer, die Geschichte des Hauses zu wahren, den Geist des Ortes im Wandel der Zeit sichtbar und erlebbar zu halten. So stehen heute Gotik neben Barock, zeugen Fenster vom Rokkoko und die hohen Dächer vom Biedermeier." Für ihn, so Beckert, der sich nicht allein mit dem Bauwerk, sondern auch dem Leben im heutigen Kloster identifiziert und auseinandersetzt, stehe fest: „Die Kontinuität bedarf der steten Veränderung. Bedenken wir immer: Kultur ist für jeden Menschen humanistische Pflicht, aber für das Staatswesen keine Pflichtaufgabe. Dass unser Dominikanerkloster in diesem Widerspruch bestehen möge, wir in Zukunft neben traditionellen auch neue Inhalte finden mögen, das ist mein heutiger Wunsch genauso wie es mein Wunsch ist, hierbei mitwirken zu dürfen."

Axel Kempert, Denkmalschützer beim Landkreis, einstiges Mitglied im Amateurfotoclub und Mitstreiter im Autorenkollegium des Heimatkalenders hat ebenfalls seine ganz persönlichen Kloster-Bezüge. Nicht nur, weil er schon Ende der 1980-er Jahre zu jenen gehörte, die dafür plädierten, die Klosteranlage mit kulturellem Leben zu füllen, sondern auch, weil er mit dafür sorgte, dass damals, Mitte der 1990-er Jahren im Rahmen des Kulturinvestitionsprogrammes aus der Vision Realität wurde. Als Denkmalschützer und Prenzlauer wünsche er sich, so Kempert, „dass einmal für das Refektorium die Gelder bereitstehen, um alle Wandmalereien freilegen und präsentieren zu können."
Prof. Johanna Wanka, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, sprach von der Vorreiterrolle Prenzlaus. „Das Dominikanerkloster war in Brandenburg die erste Einrichtung, die in dieser Größenordnung verschiedene funktionale Nutzungen unter einem Dach zusammenführte." Das Geld dafür - immerhin waren es damals 13 Millionen Mark, die in die alten Gemäuer gesteckt wurden - sei klug ausgegeben worden. Gleichzeitig verwies sie auf die heutige Rolle des Hauses, insbesondere des Museums, das im Rahmen der Konzeption des Verbandes eine wichtige Aufgabe habe. Jürgen Bischof, Direktor der Kulturagentur, musikalischer Leiter des Uckermärkischen Konzertchores und Musikschulleiter, bezeichnete den damaligen Zusammenschluss schon länger und separat voneinander existierender Kultureinrichtungen als einen „Drahtseilakt", dessen Umsetzung höchsten Respekt verdiene. Für die Zukunft wünsche er sich, so Bischof, dass „bei aller Selbstbehauptung und Daseinsberechtigung jeder Kultureinrichtung das Herz und die Seele im Miteinander erhalten bleiben. Wenn sich Kulturschaffende gegenseitig beharken, gibt es nur einen Verlierer - die Kultur."

Das Miteinander der unterschiedlichsten Akteure stand auch beim Kloster-Festwochenende im Mittelpunkt. Und man durfte sich des einstigen Wortes vom „Gemischtwaren" erinnern, ohne dies als abwertend zu empfinden. Denn die Suche nach Profil, nach Richtung und Perspektive hat etwas Offenes, ist mit Neugier und dem Versuch, etwas auszuprobieren und sich selbst neu zu erfahren, zu tun. Dem Kloster dürfte dies gut tun.

 

Ansprechpartner:

Frau Ute Meyer
Dominikanerkloster Prenzlau / Kulturzentrum und Museum
SB Öffentlichkeitsarbeit / Sekretariat

Kategorie:

Veranstaltungen und Kultur
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